Mitarbeiter der Spurensicherung stehen an einem Juweliergeschäft in der Innenstadt von Hannover, das ausgeraubt worden ist. © Picture Alliance/ DPA Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg

Überfall auf Juwelier in Hannover: Prozess gegen zwei Männer vertagt

Stand: 14.08.2024 12:09 Uhr

Nach einem Überfall auf ein Juweliergeschäft im Juli 2023 stehen zwei mutmaßliche Täter vor dem Landgericht Hannover. Nach der Anklageverlesung am Mittwoch wurde der Prozess vertagt.

Bei dem Überfall waren insgesamt offenbar drei Männer beteiligt, einer von ihnen ist bereits in einem früheren Prozess verurteilt worden. Nun stehen ein 19-Jähriger und ein 23-Jähriger vor Gericht. Der 19-Jährige soll das Juweliergeschäft gemeinsam mit dem Mann überfallen haben, der bereits verurteilt wurde. Dabei soll er mehrere Schüsse auf den Juwelier abgegeben und ihn einmal getroffen haben. Vor Gericht steht außerdem ein dritter Mann: Der 23-Jährige soll die beiden anderen zu dem Überfall angeworben haben.

Die Anklage lautet versuchter Mord

Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern versuchten Mord und schweren Raub vor. Der 19-Jährige habe aus Habgier und Heimtücke versucht, einen Menschen zu töten, heißt es in der Anklage. Der 23-Jährige soll der Auftraggeber gewesen sein. Er habe die Tat nicht selbst begehen wollen, so die Staatsanwältin. Deshalb habe er zwei Männer angeworben. Den 19-Jährigen und einen 20-jährigen Mittäter, der bereits im Februar verurteilt wurde. Kurz nachdem die Staatsanwältin die Anklage verlesen hatte, wurde der Prozess am Mittwoch vertagt. Ein Anwalt habe zum Prozessauftakt nicht erscheinen können, sagte die vorsitzende Richterin. Das Verfahren wird am 3. September fortgesetzt.

Nach Überfall auf Juwelier: Flucht ins Ausland

Nach dem Überfall soll sich der mutmaßliche Schütze in den Irak abgesetzt haben und kehrte offenbar freiwillig nach Hannover zurück. Am Flughafen Hannover wurde er im Februar 2024 festgenommen. Auf NDR Anfrage sagte das Landgericht Hannover, dass im Prozess auch die Frage geklärt werden solle, ob der Angeklagte im Falle der Schuld nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt werde. Nach dem Jugendstrafrecht liege das Höchstmaß der Strafe demnach bei zehn Jahren Haft.

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Mutmaßlicher Komplize zu sieben Jahren Haft verurteilt

Der mutmaßliche Komplize des 19-jährigen Angeklagten wurde bereits zu sieben Jahren Haft verurteilt. Laut Landgericht wurde er unter anderem wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und schweren Raubes für schuldig gesprochen. Er wurde nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass er von der scharfen Waffe seines mutmaßlichen Komplizen gewusst haben musste. Er habe dies zwar bestritten, aber spätestens nach dem ersten Schuss sei ihm gleichgültig gewesen, dass jemand getötet werden könnte, hieß es.

Juwelier wurde durch Schuss lebensgefährlich verletzt

Der 19-jährige Angeklagte und sein mutmaßlicher Komplize sollen mit einem Hammer die Vitrinen des Juweliergeschäfts eingeschlagen, den Schmuck geraubt und den Juwelier angeschossen haben. Der damals 39 Jahre alte Mann wurde dabei so schwer verletzt, dass er zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte.

Handy-Video zeigt vermummte Täter auf der Flucht

Zum Zeitpunkt der Tat waren auch mehrere Kunden in dem Geschäft und wurden Zeugen des Schusses. Nach dem Raub entkamen die Täter auf Fahrrädern durch die Fußgängerzone. Zahlreiche Passanten beobachteten die Flucht. Es gibt mindestens ein Handy-Video, das die vermummten Täter beim Verlassen des Juweliers auf Fahrrädern zeigt.

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