Schultoiletten in Hannover: Hilft Kunst gegen Vandalismus?
Seit 2019 sind in Hannover an rund 30 Schulen die Toiletten teils aufwendig saniert worden. Die Stadt hat dafür 24 Millionen Euro ausgegeben. Doch was bringt das, wenn es kurz danach schon wieder Zerstörungen gibt?
"Manchmal wissen wir gar nicht mehr, was wir noch tun sollen!". Yvonne Wünsche vom Schulelternrat der KGS in Schwarmstedt (Landkreis Heidekreis) zählt auf, was die Schule in den letzten Jahren bereits ausprobiert hat. "Wir haben Spenden gesammelt für eine zusätzliche Putzkraft, die die Schultoiletten sauber hält. Diese Kraft hat aber aufgehört und das Spendenprojekt lief aus. Wir haben teilweise die Toiletten abgeschlossen oder versucht, die Schülerinnen und Schüler in das Putzen einzubinden. Alles war nur begrenzt hilfreich." Ihr Sohn käme mit Bauchschmerzen nach Hause, weil er sich nicht mehr traue, auf die Schultoiletten zu gehen.
Seifenspender abgetreten, Toilettenpapier verstopft die Abflüsse
Vandalismus in den Schulklos sei an der Tagesordnung, sagt Yvonne Wünsche. Sie kann sich nicht erklären, wieso die Schülerinnen und Schüler nicht sorgsam mit dem sensiblen Ort umgehen. Zwar gibt es in den künstlerisch aufgewerteten Schultoiletten anderer Schulen in der Region auch Phasen, in denen es gut läuft und der Zustand durchaus okay ist. Aber es bleibt eine Daueraufgabe, bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein für die Bedeutung sauberer Schulklos wachzuhalten. So kommt es immer wieder vor, dass zum Beispiel Seifenspender abgetreten oder die Abflüsse mit Toilettenpapier verstopft werden.
Die 30 schlimmsten Schultoiletten
Die Stadt Hannover hatte 2019 mit einem Punkteprogramm die 30 sanierungsbedürftigsten Schulen im Gebiet ausgewählt. Sie vergab hierzu Punkte für den Zustand von Waschbecken, Fußböden, Trennwänden und Geruch. Die Schulen mit den wenigsten Punkte wurden in das Sanierungsprogramm aufgenommen. 24 Millionen Euro sind aus dem Haushalt der Stadt dafür geflossen.
Kunst und Malerei gegen Verwüstung und Unrat auf den Toiletten
Auch an der Grundschule im Kleefeld wurde angepackt. Die Schülerinnen und Schüler haben sich Gedanken gemacht, wie ihre künftigen Klos aussehen sollen. Zusammen mit einem Künstlerkollektiv sind dann die Werke entstanden. Schulleiterin Michaela Venskaitis würde es immer wieder so machen. "Dinge, die die Kinder selbst erstellt oder gestaltet haben, sind ihnen mehr wert und es wird deutlich mehr Rücksicht genommen. Alle wollten die neuen Toiletten benutzen. Niemand wollte mehr auf die "alten" Toiletten gehen", berichtet sie. Die Schule veranstaltete sogar Wettbewerbe aller Klassen zur Gestaltung der stillen Örtchen.
Kunst hält Vandalismus nicht gänzlich ab
An einigen der 30 sanierten Schultoiletten kam es laut der Stadt Hannover aber bereits kurz nach der Sanierung wieder zu Vandalismus: Seifenspender herausgerissen, Toilettenpapier an die Wände geklebt, Spülungen nicht benutzt oder verstopft. Auch an der Grundschule im Kleefeld ist die Verschmutzung ein Dauerthema. Nachdem die an der Gestaltung beteiligten Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen hatten, kam es wieder zu kleineren Schäden.
Wichtig ist, Schäden schnell zu reparieren
"Das Verdrecken und die Zerstörung der eigenen Toiletten ist ein nicht nachvollziehbares Phänomen und kommt in Wellen immer wieder vor. Seit der Sanierung hält es sich in Grenzen, kann häufig schnell geklärt werden und Reparaturen werden zügig vom Hausmeister übernommen", sagt Rektorin Michaela Venskaitis. Aber klar ist, dass mit baulichen Mitteln allein nicht gegen die Zerstörung und die Verunreinigung angearbeitet werden kann.
Schüler sollen mehr in die Pflicht genommen werden
An der KGS in Schwarmstedt soll nun auch eine Beteiligung der Schülerschaft Abhilfe schaffen: Schüler, die als Toilettenpolizei Wache stehen. Um saubere Klos zu haben, müssen alle an einem Strang ziehen, sagt Yvonne Wünsche. Eltern seien da genauso gefragt, wie ihre Kinder.