Eine Köchin serviert in einer Mensa ein veganes Essen. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Monika Skolimowska Foto: Monika Skolimowska

"Mensen" wird teurer: Studierendenwerke erhöhen die Preise

Stand: 12.07.2024 21:12 Uhr

Mehrere Studierendenwerke in Niedersachsen haben höhere Preise angekündigt. Als Grund nennen sie gestiegene Kosten. Sowohl das Mensa-Essen als auch die Mieten in Wohnheimen werden teurer.

Fünf Studierendenwerke sind für die Versorgung der Studierenden an Universitäten und Hochschulen in Niedersachsen zuständig: das Studierendenwerk Göttingen, das Studierendenwerk Ostniedersachsen, zu dem unter anderem die Städte Braunschweig, Hildesheim und Lüneburg gehören, sowie die Studentenwerke Hannover, Oldenburg und Osnabrück. Einige von ihnen schlagen nun Alarm: Obwohl das Land mehr Geld beisteuere, könnten bisherige Preise nicht beibehalten werden, teilte etwa das Studierendenwerk Göttingen mit.

VIDEO: Studentenwerke erhöhen Preise in Niedersachsen (1 Min)

Essen 30 Cent teurer, Niedersachsen-Menü fällt weg

In Göttingen sollen daher den Angaben zufolge die Preise für Mensagerichte zum 1. Oktober um 30 Cent pro Mahlzeit angehoben werden. Gleichzeitig werden die Mieten in Wohnheimen um 16,60 bis 41,70 Euro teurer. Außerdem soll der Semesterbeitrag für das Wintersemester um 20 Euro steigen. Das Studierendenwerk Ostniedersachsen rechnet nach eigenen Angaben damit, dass es künftig kein sogenanntes Niedersachsen-Menü für 2,50 Euro mehr geben wird. Auch der monatliche Betriebskostenzuschuss von 50 Euro könne nicht mehr gezahlt werden.

Hannover und Oldenburg: keine großen Anhebungen geplant

So sieht es auch das Studentenwerk Hannover. Mensa-Essen werde aber auch in Zukunft günstig bleiben, hieß es von der Einrichtung in der Landeshauptstadt. Vom Studentenwerk Oldenburg heißt es, dass eine Anhebung der Grundmieten bis zum kommenden Wintersemester nicht geplant sei. Inwiefern es zu höheren Preisen beim Mensaessen kommen wird, ist demnach noch nicht abschließend entschieden. Das Studentenwerk rechnet allenfalls mit einer kleinen Preiserhöhung. Das Niedersachsen-Menü für 2,50 Euro soll den Angaben zufolge voraussichtlich bis Ende 2024 angeboten werden.

Land gibt 18 Millionen Euro für Studentenwerke

Die fünf Studentenwerke in Niedersachsen sollen nach einer neuen Vereinbarung mit dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur von 2024 bis 2027 insgesamt 2,8 Millionen Euro zusätzlich vom Land bekommen. Das entspricht einer Erhöhung von 700.000 Euro auf jährlich 18 Millionen Euro. Dennoch reiche das Geld bei Weitem nicht, um die gestiegenen Kosten unter anderem für Personal, Energie oder Lebensmittel auszugleichen, teilte das Studierendenwerk Göttingen mit.

Studierendenwerk Ostniedersachsen fordert mehr Geld vom Land

Das Land Niedersachsen trage seit Jahren nur noch weniger als zehn Prozent der Einnahmen, sagte der Geschäftsführer des Studierendenwerks Ostniedersachsen, Sönke Nimz. Um Studierende dauerhaft finanziell zu unterstützen, reiche das nicht: Für günstige Wohnungen und Mensa-Essen sowie psychologische Beratung oder Kinderbetreuung brauche es mehr. "In erster Linie natürlich zum Wohle der Studierenden und im Sinne der Chancengleichheit", so Nimz.

Soforthilfen gehen zur Neige

Ende 2022 und Anfang 2023 haben die niedersächsischen Studierendenwerke 30 Millionen Euro Zuschuss vom Land Niedersachsen erhalten. Rund elf Millionen Euro gingen an das Studierendenwerk Ostniedersachsen. Nach Angaben der Einrichtung reicht die erhaltene Soforthilfe noch bis Ende des Jahres, die finanzielle Lage des Studierendenwerks bleibe angespannt. Sinkende Studierendenzahlen und anstehende Investitionen für Sanierungen würden den Druck auf das Budget erhöhen.

Forderung nach höherer kontinuierlicher Unterstützung

Das Studentenwerk Oldenburg hat Ende 2022 fünf Millionen Euro Soforthilfe vom Land bekommen. Damit konnten demnach bis jetzt die Mieten und Essenspreise stabil gehalten werden. Das sei aber in Anbetracht von steigenden Preisen und Löhnen keine langfristige Lösung, so das Studentenwerk. Wünschenswert wäre eine "höhere kontinuierliche Unterstützung". Auch bei der Sanierung von Wohnheimen wünscht sich das Studentenwerk finanzielle Unterstützung vom Land, denn nur mit Mietsteigerungen ließen sich diese Summen nicht aufbringen.

Finanzielle Belastung für Studierende weiter hoch

Die finanzielle Belastung bleibe auch für Studierende hoch. Viele hätten existenzielle Sorgen, teilte das Studentenwerk Hannover mit. Das Problem sei nicht neu, dürfte sich aber verschärft haben, hieß es. Eine Umfrage aus dem Jahr 2021 ergab, dass immer mehr Studierende ihr Studium aufgrund der Inflation abbrechen müssen. Eine Entlastung gibt es künftig im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): Rund 200.000 Studierende in Niedersachsen und Bremen erhalten zum kommenden Wintersemester ein vergünstigtes Deutschlandticket für 29,40 Euro im Monat.

Weitere Informationen
Studierende sitzen, teils mit Laptop, zur Vorlesung in einem Hörsaal. (Zu: "Rot-Grün will mehr Professorinnen an den Unis") © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Inflation: "Mehr Studierende müssen abbrechen"

Laut einer Studie der Leibniz Universität Hannover trifft die Inflation Studierende besonders hart. (06.06.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.07.2024 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hochschule

Mehr Nachrichten aus der Region

Geflüchtete verlassen die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Standort Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Zahl der Asylanträge in Niedersachsen deutlich zurückgegangen

Laut Innenministerium beantragten bis November rund 23.900 Menschen Asyl - im gesamten Vorjahr waren es etwa 34.600. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen