Mehr Lehrer aufs Land: Philologenverband macht konkrete Vorschläge
Wenn es nach dem Niedersächsichen Philologenverband (PHVN) geht, sollen angehende Lehrkräfte schon im Studium an die Schulen gehen - und zwar bevorzugt auf dem Land. Eine neue Kampagne soll dabei helfen.
Kurz nach Beginn des zweiten Schulhalbjahres haben die niedersächsischen Gymnasiallehrerinnen und -lehrer am Dienstag in Hannover Vorschläge präsentiert, um mehr angehende Lehrkräfte von der Arbeit in kleineren Gemeinden zu überzeugen. Demnach soll in einem ersten Schritt zunächst mit einer Social Media-Kampagne und Plakaten für das Arbeiten auf dem Land geworben werden. Im zweiten Schritt werde sich der Verband für die Schaffung eines Praxissemesters während des Lehramtsstudiums einsetzen. Demnach sollen Studierende für ein halbes Jahr an die Schule gehen und praktische Erfahrung sammeln. Bei der Verteilung der Studierenden sollen Schulen in ländlichen Regionen bevorzugt werden.
Erste Gespräche mit Kultusministerium im April
Man erhoffe sich davon einen "Klebeeffekt", sagte der Verbandsvorsitzende Christoph Rabbow am Dienstag. Nur wenn Studierende die Vorzüge des Landlebens kennenlernen, könnten sie sich dafür entscheiden, dort zu bleiben. Das Praxissemester soll den Plänen zufolge in das Masterstudium integriert werden. Während des gesamten halben Jahres würden die Studierenden von den Schulen eng begleitet. Eigenverantwortliches Unterrichten ist demnach nicht vorgesehen. Laut dem Verband soll es im April erste Gespräche mit den zuständigen Ministerien des Landes geben.
42 Prozent brechen Lehrerausbildung ab
Nach Angaben des Philologenverbandes brechen bundesweit rund 42 Prozent der angehenden Lehrer ihre Ausbildung vorzeitig ab - die meisten noch während des Studiums. Dennoch habe sich laut dem Niedersächsischen Kultusministerium die Lehrer-Schüler-Relation in Niedersachsen zuletzt leicht verbessert. Laut aktuellen Zahlen stünden im Schuljahr 2024/2025 pro Schüler rechnerisch 1,69 Lehrerstunden zur Verfügung. Im Jahr 2023 waren es noch 1,67. Zudem seien 2024 insgesamt 2.296 Lehrkräfte neu eingestellt worden - das seien rund 530 mehr, als in Pension gegangen sind, erklärte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) Ende Januar.
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