Mehr Lehrer aufs Land: Philologenverband macht konkrete Vorschläge

Stand: 11.02.2025 20:47 Uhr

Wenn es nach dem Niedersächsichen Philologenverband (PHVN) geht, sollen angehende Lehrkräfte schon im Studium an die Schulen gehen - und zwar bevorzugt auf dem Land. Eine neue Kampagne soll dabei helfen.

Kurz nach Beginn des zweiten Schulhalbjahres haben die niedersächsischen Gymnasiallehrerinnen und -lehrer am Dienstag in Hannover Vorschläge präsentiert, um mehr angehende Lehrkräfte von der Arbeit in kleineren Gemeinden zu überzeugen. Demnach soll in einem ersten Schritt zunächst mit einer Social Media-Kampagne und Plakaten für das Arbeiten auf dem Land geworben werden. Im zweiten Schritt werde sich der Verband für die Schaffung eines Praxissemesters während des Lehramtsstudiums einsetzen. Demnach sollen Studierende für ein halbes Jahr an die Schule gehen und praktische Erfahrung sammeln. Bei der Verteilung der Studierenden sollen Schulen in ländlichen Regionen bevorzugt werden.

Erste Gespräche mit Kultusministerium im April

Videos
Eine lehrperson steht an einer digitalen Tafel. © Screenshot
1 Min

Praxisschock - noch immer Realität im Lehrberuf

Niedersachsen wollte eigentlich eine Reform, mit mehr Praxiseinheiten schon im Studium. Dafür fehlen jährlich aber 56 Millionen Euro. (05.02.2025) 1 Min

Man erhoffe sich davon einen "Klebeeffekt", sagte der Verbandsvorsitzende Christoph Rabbow am Dienstag. Nur wenn Studierende die Vorzüge des Landlebens kennenlernen, könnten sie sich dafür entscheiden, dort zu bleiben. Das Praxissemester soll den Plänen zufolge in das Masterstudium integriert werden. Während des gesamten halben Jahres würden die Studierenden von den Schulen eng begleitet. Eigenverantwortliches Unterrichten ist demnach nicht vorgesehen. Laut dem Verband soll es im April erste Gespräche mit den zuständigen Ministerien des Landes geben.

42 Prozent brechen Lehrerausbildung ab

Nach Angaben des Philologenverbandes brechen bundesweit rund 42 Prozent der angehenden Lehrer ihre Ausbildung vorzeitig ab - die meisten noch während des Studiums. Dennoch habe sich laut dem Niedersächsischen Kultusministerium die Lehrer-Schüler-Relation in Niedersachsen zuletzt leicht verbessert. Laut aktuellen Zahlen stünden im Schuljahr 2024/2025 pro Schüler rechnerisch 1,69 Lehrerstunden zur Verfügung. Im Jahr 2023 waren es noch 1,67. Zudem seien 2024 insgesamt 2.296 Lehrkräfte neu eingestellt worden - das seien rund 530 mehr, als in Pension gegangen sind, erklärte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) Ende Januar.

Weitere Informationen
Der 25-jährige Referendar Marten Janßen unterrichtet vor einer Schulklasse. © NDR Foto: Lotti Höfer

Lehrerausbildung soll besser werden, aber es fehlt das Geld

Referendare in Niedersachsen kritisieren zu wenig praktische Erfahrungen im Studium. Eine Reform soll helfen, doch die ist zu teuer. (05.02.2025) mehr

Eine Lehrerin schreibt eine Mathematikaufgabe auf eine digitale Schultafel. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Niedersachsen: Unterrichtsversorgung bleibt auf niedrigem Niveau

Die Werte hätten sich stabilisiert - trotz gestiegener Schülerzahlen, so das Ministerium. Weitere Lehrkräfte werden gesucht. (22.01.2025) mehr

Ein Lehrer schreibt Buchstaben an eine grüne Tafel. © NDR Foto: Julius Matuschik

Niedersachsen bezahlt jetzt alle Lehrkräfte gleich

Grund-, Haupt- und Realschullehrer erhalten ab sofort ein genauso hohes Einstiegsgehalt wie Gymnasiallehrkräfte. (01.08.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 11.02.2025 | 14:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schule

Mehr Nachrichten aus der Region

Polizisten untersuchen ein beschädigtes Auto in Wunstorf. © Hannover Reporter

Versuchter Totschlag mit Pkw in Wunstorf: Paketbote sagt aus

Der 55-Jährige will im September aus Versehen auf einen damals 40-Jährigen zugefahren sein. Das Opfer sah darin Vorsatz. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen