Mangel an Blutspenden: "Wir sind noch nicht über den Berg"
Gut drei Wochen nach einem großen Aufruf zum Blutspenden hat sich die Lage in Niedersachsen leicht gebessert. Doch für einen stabilen Vorrat in den Kliniken braucht es noch mehr Spender.
"Wir sind noch nicht über den Berg", lautet die Botschaft vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). "Der Bedarf wird auch in den kommenden Wochen noch sehr hoch sein", sagte Sprecher Markus Baulke dem NDR in Niedersachsen. Mehr als 2.500 Spenden brauche es pro Tag, damit alle Kliniken genug Blutkonserven bekommen und die Bestände im Lager aufgefüllt werden können.
18.000 Blutkonserven auf Lager sind das Ziel
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: "Heute haben wir die Marke von 10.000 Präparaten überschritten", sagte Baulke am Freitag. Damit sei der Mindestbestand im Lager gedeckt. Für einen stabilen Vorrat brauche es aber 16.000 bis 18.000 Präparate. Deshalb dürfe die Spendenbereitschaft jetzt nicht nachlassen. "Nun gilt es, Reserven für die erwartet hohen Bedarfe der Kliniken nach der Grippewelle aufzubauen, um nicht wieder sofort in eine Unterversorgung zu rutschen", betonte Baulke. "Durch Blutspenden haben viele Patienten überhaupt erst eine Überlebenschance, zum Beispiel nach einem Unfall, im Rahmen einer Krebstherapie, einer Operation oder bei Blutarmut", erklärt das DRK auf seiner Internetseite.
Jeden Tag werden in Deutschland 15.000 Blutkonserven gebraucht
Anfang Januar hatte das DRK Alarm geschlagen: Die Blutkonserven gehen aus. Eine Warnung, die gewirkt hat: "In Verbindung mit den vielfältigen Medienaufrufen hat sich das Spendenaufkommen deutlich verbessert", bilanzierte DRK-Sprecher Baulke. "Im Durchschnitt konnten wir bei den Spendeterminen 20 Prozent mehr Spender begrüßen als erwartet." Allein in Deutschland werden laut DRK pro Tag 15.000 Blutkonserven benötigt. Nicht bei allen Blutgruppen sind die Vorräte und der Bedarf gleich hoch. "Bei den Blutgruppen B+ und B- hat sich Bestand schon leicht verbessert", sagte Baulke am Freitag. Doch insgesamt könnte der Bestand bei fast allen Blutgruppen in Niedersachsen besser sein, wie die folgende Grafik zeigt.
Das bedeuten die unterschiedlichen "Füllstände"
Das DRK bat Spenderinnen und Spender um Verständnis, sollte es zu Wartezeiten kommen. Normalerweise betreuen die Mitarbeitenden fünf Spender pro Stunde. Aktuell seien es bis zu 40, sagte Baulke. "Viele Spendetermine sind hoch frequentiert. Wir haben alle verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz und versuchen, die Spendetermine personell bestmöglich zu besetzen", sagte er. "An dieser Stelle ein Dankeschön an die Blutspenderinnen und Blutspender, die trotz zum Teil langer Wartezeiten den Aufwand auf sich genommen haben."
Besonders viele Blutspenden im Raum Lüneburg
Im Raum Lüneburg etwa gingen laut DRK in den vergangenen Tagen besonders viele Menschen Blut spenden. In anderen Landkreisen wie Lüchow-Dannenberg blieben dagegen viele Termine frei. Die Situation der Krankenhäuser in der Gegend habe sich aber bereits gebessert, wie ein NDR-Reporter Ende der Woche erfuhr. So hätten das Klinikum Lüneburg und die Elbe Kliniken Stade und Buxtehude wieder alle bestellten Blutkonserven erhalten.
Termin für die Blutspende online buchen
Termine für eine Blutspende können auf der Internetseite des DRK-Blutspendedienstes gemacht werden (www.blutspende-leben.de/blutspendetermine) oder in der DRK-Blutspende-App. "Noch ein Hinweis", sagte Sprecher Baulke: "Ab Montag entfällt die Maskenpflicht auf unseren Spendeterminen. Zusammen mit einem Imbissangebot soll der Spendetermin wieder zum gemütlichen Beisammensein einladen."