Landkreis verweigert Harsums Bürgermeister Waffenschein
Harsums Bürgermeister Marcel Litfin (parteilos) will einen Waffenschein haben, weil er von einem psychisch kranken Mann mit dem Tode bedroht wird. Der Landkreis Hildesheim erteilte ihm eine Absage.
Für die Ängste von Harsums Bürgermeister Litfin habe er volles Verständnis, sagte Hildesheims Landrat Bernd Lynack (SPD). Er unternehme alles, was möglich sei, um Litfin zu helfen. Der Landkreis habe dabei aber nur sehr begrenzte Mittel. Die Forderung des Bürgermeisters nach einem Waffenschein, um sich und seine Familie zu schützen, erfüllt der Landkreis aber nicht. Die Behörden seien an Recht und Gesetz gebunden, so Lynack. Die zuständigen Stellen im Landkreis Hildesheim sähen den Bürgermeister nicht so sehr gefährdet, dass er sich bewaffnen dürfe. Lynack mahnte: Wenn Politiker mit Waffen ausgestattet würden, führe das zu Verhältnisse in diesem Land, die sich niemand wünsche.
Hürden für Zwangseinweisung in Psychiatrie sind hoch
Darüber hinaus legten der Landrat und andere Behördenvertreter am Montagabend dar, wie hoch die Hürden sind, einen Menschen in einer psychiatrischen Klinik zwangsweise unterzubringen. Ärzte und Richter müssten hinzugezogen werden, die zu dem Ergebnis kommen, dass von dem Betroffenen eine akute Gefahr für ihn selbst und für andere ausgeht. Und dass es in der Situation keine andere Chance gebe, die Situation zu entschärfen, als ihn einzuweisen. Zu dem konkreten Fall des 50-jährigen Mannes aus Harsum hielten sich die Landkreis-Verantwortlichen aus Datenschutzgründen bedeckt. Nur so viel sagten sie: In den vergangenen zehn Jahren habe bei dem Mann nichts vorgelegen, was als akute Gefahr bewertet wurde.
Entlassung aus U-Haft: Kein dringender Tatverdacht mehr
Der 50-jährige Harsumer sorgt in dem Ort seit Jahren für Ärger. Er saß zeitweise wegen des Verdachts in U-Haft, im Sommer Gullydeckel auf die A7 geworfen zu haben. Die Aufhebung des Haftbefehls bedeute nicht, dass kein Verdacht mehr gegen den Mann besteht, hatte die Staatsanwaltschaft Hildesheim Ende September mitgeteilt. Es gebe aber keinen dringenden Tatverdacht mehr. Eine Frau war durch die Tat lebensgefährlich verletzt worden, ein Mann schwer.