Landesjugendamt stoppt geplanten Raum zu Körpererkundung an Kita
Eine Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Hannover wollte einen Raum einrichten, in dem Kinder ihre Körper und Sexualität entdecken können. Das Landesjugendamt hat die Pläne gestoppt.
Das pädagogische Konzept gefährde das Kindeswohl, teilte eine Sprecherin des niedersächsischen Kultusministeriums am Samstag mit. Daher habe das Konzept keinen Bestand. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung hatte die Kita in einem Elternbrief angekündigt, einen Erkundungsraum einzurichten und dafür Regeln festgelegt. Unter anderem heißt es in dem Brief, der der Zeitung vorliegt: "Jedes Kind entscheidet selber, ob und mit wem es körperliche und sexuelle Spiele spielen will."
Kita-Leiter hat gekündigt
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Region Hannover geht ebenfalls auf Abstand zu der Kita. Der Brief an die Eltern sei nicht genehmigt gewesen, sagte der Vorstandsvorsitzende Dirk von der Osten. Auch der von dem Kita-Leiter vermittelte Eindruck, das Kultusministerium fordere zu "Körpererkundungsräumen" auf, sei falsch. Der Leiter der betroffenen Kita in Hannover hat inzwischen gekündigt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
AWO-Kitas sollen Kinderschutzkonzept überarbeiten
Das Landesjugendamt hat nun alle AWO-Kitas in Hannover dazu aufgefordert, das pädagogische Konzept und das Kinderschutzkonzept mit externer Beratung sofort zu überarbeiten. Die AWO bestätigte eine entsprechende Überarbeitung mit der Aufsichtsbehörde und externen Beratern.
Interne Arbeitshilfe mit Passage zu "Körpererkundungsspielen"
In den AWO-Kindertagesstätten gebe es keine Räume, in denen Kinder zu Nacktheit oder Körpererkundungsspielen aufgefordert oder motiviert würden, betonte der AWO-Vorstandsvorsitzende. Allerdings enthalte die bisherige interne Arbeitshilfe der Kita-Fachberatung einen Textbaustein zu Regeln für "Körpererkundungsspiele" von Kindern, die aus Fachmagazinen von ProFamilia stamme. Diese Arbeitshilfe werde nun überprüft.