Verpflichtender Deutsch-Sprachtest vor der Einschulung?
Wie gut die Sprachkenntnisse von Kindern vor der Einschulung sind, soll mit verpflichtenden Deutsch-Tests geprüft werden. Das fordert der Allgemeine Schulleiterverband. Aus Niedersachsen kommt Kritik.
"Wir müssen die Kinder nehmen, wie sie kommen", sagt Jörg Bratz, Vorsitzender des Vereins Leitung Niedersächsischer Grundschulen. Das sei Teil der Inklusion. Er hält deswegen nichts von dem Vorstoß des Allgemeinen Schulleitungsverbandes: Es sei Aufgabe der Schulen, den Kindern die deutsche Sprache beizubringen, erklärt Bratz.
Nur mit ausreichenden Deutschkenntnissen Chance im Schulsystem
Verpflichtende Deutsch-Tests vor der Einschulung vorgeschlagen hat Gudrun Wolters-Vogeler, Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes. "Es muss sichergestellt werden, dass Kinder mit einem ausreichenden Wortschatz ins Schulleben starten", erklärte sie in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wer diesen nicht habe, muss ihn möglichst vorher erwerben. Nur dann hätten auch Kinder mit Migrationshintergrund eine Chance im deutschen Bildungssystem, sagte Wolters-Vogeler.
CDU-Fraktion hält frühe Sprachtests für sinnvoll
Christian Fühner, bildungspolitischer Sprecher der niedersächsischen CDU-Fraktion, kann die Forderung gut nachvollziehen. Auch er ist überzeugt, dass Kinder schon eher gefördert werden müssten. Sie sollten schon zwei Jahre vor dem Schulstart den ersten Sprachtest machen müssen.
Niedersachsen: Sprachkenntnisse in der Kita erfasst
Das Land Niedersachsen sieht sich mit seiner Vorgehensweise derzeit gut aufgestellt: So müssen Kinder, die keine Kita besuchen, 15 Monate vor der Einschulung einen Deutsch-Sprachtest absolvieren. Sollten sie einen Sprachförderbedarf haben, müssen sie einen verpflichtenden Sprachunterricht besuchen. Bei Kita-Kindern wird dagegen genau beobachtet, wie sich die Sprache entwickelt. Spätestens im letzten Jahr wird die Deutsch-Kompetenz dann auch erfasst.
Hamburg: Mit viereinhalb Jahren zum Sprachunterricht
Verbandsvorsitzende Wolters-Vogeler fordert dagegen das Hamburger-Modell, wo sie auch eine Grundschule leitet: Dort müssen Kinder schon weit vor der Einschulung eine verpflichtende Sprachuntersuchung absolvieren. Bei mangelnden Deutschkenntnissen erhalten die Kinder im Alter zwischen viereinhalb und fünfeinhalb Jahren Sprachunterricht.