An der Tafel eines Klassenzimmers steht am Anfang des Schuljahres "Herzlich Willkommen" geschrieben. © picture alliance/Kirchner-Media | Christopher Neundorf Foto: Christopher Neundorf

Verpflichtender Deutsch-Sprachtest vor der Einschulung?

Stand: 31.05.2023 07:44 Uhr

Wie gut die Sprachkenntnisse von Kindern vor der Einschulung sind, soll mit verpflichtenden Deutsch-Tests geprüft werden. Das fordert der Allgemeine Schulleiterverband. Aus Niedersachsen kommt Kritik.

"Wir müssen die Kinder nehmen, wie sie kommen", sagt Jörg Bratz, Vorsitzender des Vereins Leitung Niedersächsischer Grundschulen. Das sei Teil der Inklusion. Er hält deswegen nichts von dem Vorstoß des Allgemeinen Schulleitungsverbandes: Es sei Aufgabe der Schulen, den Kindern die deutsche Sprache beizubringen, erklärt Bratz.

Videos
Puppen im Kindergarten. © Screenshot
3 Min

Fachkräftemangel in Kitas: Gipfeltreffen sucht Lösungen

Rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Organisationen und Verbänden beraten. Sind Quereinsteiger die Lösung? (25.05.2023) 3 Min

Nur mit ausreichenden Deutschkenntnissen Chance im Schulsystem

Verpflichtende Deutsch-Tests vor der Einschulung vorgeschlagen hat Gudrun Wolters-Vogeler, Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes. "Es muss sichergestellt werden, dass Kinder mit einem ausreichenden Wortschatz ins Schulleben starten", erklärte sie in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wer diesen nicht habe, muss ihn möglichst vorher erwerben. Nur dann hätten auch Kinder mit Migrationshintergrund eine Chance im deutschen Bildungssystem, sagte Wolters-Vogeler.

CDU-Fraktion hält frühe Sprachtests für sinnvoll

Christian Fühner, bildungspolitischer Sprecher der niedersächsischen CDU-Fraktion, kann die Forderung gut nachvollziehen. Auch er ist überzeugt, dass Kinder schon eher gefördert werden müssten. Sie sollten schon zwei Jahre vor dem Schulstart den ersten Sprachtest machen müssen.

Niedersachsen: Sprachkenntnisse in der Kita erfasst

Das Land Niedersachsen sieht sich mit seiner Vorgehensweise derzeit gut aufgestellt: So müssen Kinder, die keine Kita besuchen, 15 Monate vor der Einschulung einen Deutsch-Sprachtest absolvieren. Sollten sie einen Sprachförderbedarf haben, müssen sie einen verpflichtenden Sprachunterricht besuchen. Bei Kita-Kindern wird dagegen genau beobachtet, wie sich die Sprache entwickelt. Spätestens im letzten Jahr wird die Deutsch-Kompetenz dann auch erfasst.

Hamburg: Mit viereinhalb Jahren zum Sprachunterricht

Verbandsvorsitzende Wolters-Vogeler fordert dagegen das Hamburger-Modell, wo sie auch eine Grundschule leitet: Dort müssen Kinder schon weit vor der Einschulung eine verpflichtende Sprachuntersuchung absolvieren. Bei mangelnden Deutschkenntnissen erhalten die Kinder im Alter zwischen viereinhalb und fünfeinhalb Jahren Sprachunterricht.

Weitere Informationen
Das Bild zeigt den Unterricht in einer Schule. © picture alliance/dpa Foto: Philipp von Ditfurth

Schulleiter fordern feste Klassenassistenzen an allen Grundschulen

Petition mit mehr als 5.000 Unterstützerinnen und Unterstützern weckt Interesse der niedersächsischen Bildungspolitiker. (25.05.2023) mehr

Anastasia Savenko liest aus einem Buch vor. © NDR Foto: Thomas Stahlberg

Neunjährige aus Ukraine gewinnt plattdeutschen Lesewettbewerb

Anastasia flüchtete vor einem Jahr vor dem Krieg nach Oldenburg. Dort hat sie die deutsche Sprache schnell erlernt. (09.03.2023) mehr

Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) spricht bei einer Pressekonferenz. © picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

Lehrermangel auf Rekordniveau: "Handlungsbedarf ist groß"

Als Gründe dafür nennt Kultusministerin Hamburg mehr Schüler sowie mehr Krankheitsausfälle und Teilzeitbeschäftigungen. (01.02.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 31.05.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bildung

Schule

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Menschen gehen durch eine Stadt. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen hat weniger Einwohner als gedacht - das hat Folgen

Das Land bekommt dadurch weniger Geld vom Bund. Außerdem muss Niedersachsen mit Rückzahlungen in Millionenhöhe rechnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?