Kommentar: Die ersten 100 Tage von Rot-Grün waren okay

Stand: 15.02.2023 19:30 Uhr

Vor 100 Tagen haben SPD und Grüne ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Seitdem regieren sie gemeinsam in Niedersachsen. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen.

Ein Kommentar von Torben Hildebrandt

War das jetzt ein guter Start für SPD und Grüne? Er war okay, würde ich sagen: Im Rekordtempo hat die Regierung kurz nach dem Amtsantritt ein Krisen-Hilfspaket geschnürt, um denen zu helfen, die an den Folgen des Ukraine-Kriegs am stärksten leiden. Oder, noch ein Beispiel: SPD und Grüne haben die Grundlage gelegt, dass künftig deutlich mehr Windräder gebaut werden können. Ein Anfang.

Kultusministerin sagt, was nicht geht

Die neue Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ist vor allem durch eine neue Art der Kommunikation aufgefallen: Sie kündigt zehn Jahre Lehrermangel an - offen und ehrlich, wie niemand vor ihr. Damit bereitet sie Eltern, Lehrern und Schülern schon mal auf schwere Zeiten vor. Hamburg hat die ersten 100 Tage vor allem genutzt, um zu sagen, was alles nicht geht oder später kommt: Grund-, Haupt-, und Realschullehrer besser bezahlen? Dauert noch, kein Geld. Tablets für alle Schüler? Abwarten. Damit hat die Landesregierung viele enttäuscht.

Landesregierung in der Dauerkrise

100 Tage Rot-Grün - das war auch: Dauerkrise wegen Kriegsfolgen und Inflation; und dann noch eine spontane Kabinettsumbildung, weil der Innenminister Boris Pistorius (SPD) nach Berlin gerufen wurde. Auch das hat gebremst. Die Koalitionspartner haben in den 100 Tagen ziemlich geräuschlos und unaufgeregt mit dem Regieren begonnen, sie sind mit vielen im Gespräch. Aber von "endlich machen", so wie es die Grünen im Wahlkampf auf ihre Plakate geschrieben haben, ist die Regierung auch noch weit entfernt. Viele Bürger und Bürgerinnen haben wahrscheinlich gar nicht gemerkt, dass Niedersachsen eine neue Landesregierung hat.

Schonfrist ist vorbei

100 Tage sind eine Schonfrist. Aber diese Frist ist nur vorbei. Vor SPD und Grünen liegen dicke Brocken. Die Energiewende, die Unterbringung der Flüchtlinge, dazu marode Krankenhäuser, Bürokratie-Abbau und Fachkräftemangel - ab sofort gibt’s keine Ausreden mehr!

Weitere Informationen
Eine mit Feldbetten bestückte Turnhalle in Wildeshausen. © NDR Foto: Adrian Lange

Kommunen enttäuscht über Ergebnisse des Flüchtlings-Gipfels

Ministerpräsident Weil hatte im Vorfeld mehr Geld vom Bund gefordert. Bundesinnenministerin Faeser vertröstet auf Ostern. mehr

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, steht mit seinem Kabinett bei der Jahresauftaktklausur der Niedersächsischen Landesregierung für eine Gruppenfoto zusammen. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner Foto: Swen Pförtner

Energiewende in Niedersachsen: Rot-Grün setzt Taskforce ein

Die Landesregierung will beim Thema Energie "den Turbo zünden". Es müsse das Ziel sein, ein Windrad in einem Jahr bauen zu können. (31.01.2023) mehr

Margit Lehman geht in ein Sozialkaufhaus. © NDR

Soziale Lage in Niedersachsen verschlechtert sich rasant

Die Armut wächst. Wohlfahrtsverbände und Vereine mahnen: Hilfe von Bund und Land erreicht die Menschen zu spät. (02.01.2023) mehr

Ein Junge sitzt in einer Schulklasse und meldet sich. © photocase Foto: 2Design

Zehn Jahre Lehrkräftemangel an Niedersachsens Schulen?

Wird der Unterrichtsausfall an den Schulen zum Dauerzustand? Die neue Kultusministerin sieht große Probleme. (20.12.2022) mehr

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, und Julia Willie Hamburg (Bündnis 90/Die Grünen), Stellvertretende Ministerpräsidentin und Kultusministerin von Niedersachsen, sprechen auf einer Pressekonferenz zum Nachtragshaushalt mit angekündigtem Sofortprogramm. Moritz Frankenberg/dpa © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg

Niedersachsen: Rot-Grün beschließt Milliarden-Rettungsschirm

Die Landesregierung will Bürgern, Firmen und Kommunen durch die Krise helfen. Wer bekommt wie viel Geld? Eine Auflistung. (15.11.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 15.02.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

SPD

Landtag Niedersachsen

Grüne

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein 34-jähriger Vermisster aus Hildesheim © Polizeiinspektion Hildesheim

25-Jähriger aus Hildesheim vermisst - Pass in Hannover aufgetaucht

Ein Unbekannter hatte den Reisepass in einen Briefkasten gesteckt. Der Vermisste war zuletzt am 22. Oktober gesehen worden. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen