"Glücksatlas": Großstädter in Niedersachsen eher unzufrieden
Bewohnerinnen und Bewohner von Großstädten sind laut einer Studie in Niedersachsen und Bremen deutlich unzufriedener als in anderen Bundesländern. Für das Ranking sind vor allem Familien- und Bildungspolitik entscheidend.
In das Großstadtranking flossen Daten aus der "Glücksatlas"-Datenbank der vergangenen drei Jahre ein. Im Auftrag der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) befragte das Institut für Demoskopie in Allensbach dazu Einwohnerinnen und Einwohner der 40 größten Städte Deutschlands zu ihrer Lebenszufriedenheit. "Die Spitze des Glücksrankings bilden überwiegend kleinere, beschauliche Städte", sagte Studienleiter Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, die die Auswertung der Daten übernahm, am Dienstag. Die Städte vereine eine eher kleinstädtische und familiäre Atmosphäre. Sie hätten oft ein studentisches Umfeld und besäßen viele Grünflächen. Dabei sind laut Studie vor allem die städtische Familien- und Bildungspolitik sowie eine gute Gesundheitsversorgung ausschlaggebend für die Lebenszufriedenheit.
Hannoveraner sind weniger glücklich
Großstädte in Niedersachsen belegen eher die hinteren Plätze, wie aus dem Ranking hervorgeht. Menschen mit Wohnsitz in Hannover schätzen ihre Zufriedenheit demnach eher schlecht ein: Die Landeshauptstadt liegt nur auf Platz 32 von insgesamt 40. Dabei leben laut den Autoren der Studie vor allem Familien gerne in Hannover, da die Betreuungssituation überdurchschnittlich gut und die Bildungseinrichtungen vorbildlich seien. Besonders schlecht bewerten die Hannoveranerinnen und Hannoveraner hingegen die Verkehrssituation und die hohe Pkw-Dichte. "Keine andere Stadt wird von seinen Bürgern als fahrradunfreundlicher angesehen", heißt es in den Ergebnissen der Studie.
Viele alleinlebende Menschen in Braunschweig
Noch schlechter schneidet Braunschweig im "Glücksatlas" ab. Besonders auffällig ist laut den Studienautoren der hohe Anteil an unzufriedenen Bewohnerinnen und Bewohnerin, die allein leben: Es gibt demnach vergleichsweise wenige Einwohner unter 25 Jahren und eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Einpersonenhaushalten.
Hamburger sind eher glücklich
In Bremen wirkt sich laut den Autoren der Studie die hohe Verschuldung und die, für eine westdeutsche Stadt, hohe Arbeitslosigkeit auf die Zufriedenheit der Menschen aus. Im Vergleich landet die Stadt auf Platz 30. Hamburg sticht hingegen als eine der größten Städte positiv im Ranking hervor. Hier sind Wirtschaftskraft und Wohlstand sehr hoch, wie die Studienautoren mitteilen. Bei der Zufriedenheit der Menschen landet Hamburg auf Platz 12.
Menschen in Kiel besonders zufrieden, in Rostock am unzufriedensten
Am glücklichsten sind die Menschen im Norden demnach in Kiel (Schleswig-Holstein). Die Landeshauptstadt ist im Vergleich auf Platz 4 von 40 Großstädten in Deutschland. Laut den Studienautoren schätzen die Menschen vor allem die niedrige Kriminalitätsrate, eine gute Naherholung und die Infrastruktur. Deutlich schlechter schneidet hingegen Lübeck ab - und landet auf Platz 31. Grund sind unter anderem weite Wege für Pendlerinnen und Pendler, heißt es. Am unglücklichsten sind die Menschen demnach in Rostock: Die bevölkerungsreichste Stadt Mecklenburg-Vorpommerns belegt im Ranking den letzten Platz.
Stadtranking: Mehr als 25.000 Teilnehmende
Insgesamt wurden 25.557 Bewohnerinnen und Bewohner ab 16 Jahren in Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern befragt. Der Erhebungszeitraum war von Januar 2021 bis April 2024. Am zufriedensten sind die Menschen demnach in der hessischen Stadt Kassel.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version schrieben wir von Rostock als Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Das ist natürlich falsch, Schwerin ist die Landeshauptstadt. Wir haben die Angabe entsprechend korrigiert.