Gefesselter Häftling springt auf Weg zum Gericht in die Weser
In Hameln hat am Donnerstag ein 24-jähriger Häftling auf dem Weg zum Amtsgericht die Flucht ergriffen. Laut der Jugendanstalt Hameln sprang er trotz gefesselter Hände in die Weser.
Der Mann war den Angaben zufolge am Hintereingang des Gebäudes nach dem Aussteigen aus dem Auto geflüchtet. Ein Justizbeamter und zwei Gerichtswachtmeister hätten den 24-Jährigen kurz darauf im Uferbereich des Flusses entdeckt, sagte David Lamers, Sprecher der Jugendanstalt (JA) Hameln, dem NDR Niedersachsen. Dort habe sich der Häftling an einem Busch festgehalten. Die Beamten hätten den Mann überzeugen können, aus dem sieben Grad kalten Wasser zu steigen. Der 24-Jährige wurde daraufhin laut Lamers in die Notaufnahme des nur wenige Meter entfernten Krankenhauses gebracht.
Häftling war nach wenigen Minuten unterkühlt
Obwohl er nur wenige Minuten im Wasser gewesen sei, habe er nur noch eine Körpertemperatur von 30 Grad gehabt, so der JA-Sprecher. Nachdem sich der Häftling noch am selben Tag regeneriert hatte, wurde er den Angaben zufolge für "verhandlungsfähig" erklärt und wie geplant als Zeuge vor dem Amtsgericht Hameln vernommen. Inzwischen ist er wieder in der Justizvollzugsanstalt Sehnde, wo er eine fünfmonatige Haftstrafe wegen kleinerer Delikte verbüßt, wie Lamers sagte. Zuerst hatte die "Deister- und Weserzeitung" berichtet. Nach Angaben der Zeitung hatte der Häftling wegen des Gerichtstermins eine Nacht in der JA Hameln verbracht.