Feuer in Auto mit eigenen Kindern gelegt: Mutter muss in Haft
Das Landgericht Bückeburg hat eine Mutter wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sie wegen Mordversuchs angeklagt.
Weil sie das Auto angezündet hatte, in dem sie mit ihren Kindern saß, muss eine zweifache Mutter für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Statt wegen versuchten Mordes wurde sie nur wegen schwerer Brandstiftung verurteilt. Laut einer Sprecherin des Landgerichts konnten die Richter nicht ausschließen, dass bei der Frau aus Herford eine verminderte Schuldfähigkeit vorlag. Das Gericht ging demnach davon aus, dass die Mutter freiwillig von der Tat abgelassen hatte. Mit der Haftstrafe folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte den Freispruch der 55-Jährigen gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Herforderin sitzt bereits in Untersuchungshaft.
Mutter hatte Auto in Brand gesteckt
Die 55-Jährige war im April mit ihren Kindern in ein Waldgebiet bei Beckedorf (Landkreis Schaumburg) gefahren. Dort soll sie Grillanzünder und Holzwolle aus dem Kofferraum geholt und damit ihren Wagen in Brand gesteckt haben, um ihre Kinder und sich selbst zu töten. Diese seien aus dem Auto geflohen und hätten sich geweigert, wieder einzusteigen, so das Gericht - auch als die Mutter sie mit der Begründung zurückzuholen versuchte, ein Kuscheltier aus den Flammen retten zu wollen. Die Öffentlichkeit war von dem Prozess ausgeschlossen worden.
55-Jährige wirkte am Tatort "apathisch und abwesend"
Zeugen hatten den Angaben zufolge das Feuer bemerkt und Rettungskräfte alarmiert. Die beiden damals Siebenjährigen erlitten laut Staatsanwaltschaft leichte Rauchvergiftungen. Eine Polizeibeamtin sagte vor Gericht aus, eines der Mädchen habe am Tatort erzählt, ihre Mutter habe die beiden Kinder zur Schule bringen wollen. Im Wald allerdings habe sie sich am Kofferraum zu schaffen gemacht und das Klicken eines Feuerzeuges sei zu hören gewesen - dann habe es gebrannt. Die Mutter habe versucht, eines der Kinder zurück zum Auto zu ziehen, das Mädchen habe sich aber losgerissen. Die Beamtin erklärte, sie sei erst nach dieser Schilderung überhaupt von einer Straftat ausgegangen. Das Gericht folgte dieser Darstellung der Polizei nicht. Die Aussagen der Töchter konnten vor Gericht nicht gewertet werden. Die Mutter habe am Tatort apathisch und abwesend gewirkt.
Polizist: Vater der Kinder berichtete von Streit um Sorgerecht
Die Frau kam mit schweren Brandwunden am Oberkörper und am rechten Arm in ein Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft vermutete, dass sie Angst davor hatte, das Sorgerecht zu verlieren. Ein Polizeibeamter erklärte vor Gericht, in einem Telefongespräch habe der Vater der Kinder einen Sorgerechtsstreit erwähnt. Seine Ex-Frau habe demnach damit gedroht, sich und die Kinder zu töten, wenn sie das Sorgerecht verliere. Die Kinder befinden sich nun in der Obhut des Vaters.