Erste große deutsche Fabrik für E-Fuels bei Nienburg geplant
In Steyerberg (Landkreis Nienburg) könnte nach NDR Informationen Deutschlands erste große Fabrik für synthetische Kraftstoffe entstehen. Ab 2026 sollen 70 Millionen Liter jährlich produziert werden.
Die Produktionsanlage soll in einem Ende 2022 geschlossenen Chemiewerk der Firma Oxxynova entstehen. Sie wäre die erste Fabrik in Deutschland, in der E-Kraftstoffe kommerziell hergestellt werden sollen. Das bestätigte ein Bündnis aus 16 mittelständischen Unternehmen, die das Projekt vorantreiben, dem NDR Niedersachsen. Eines der Unternehmen ist die Lühmann-Gruppe aus Hoya, Betreiber der freien Classic-Tankstellen. Zuerst hatte der "Spiegel" über die Pläne berichtet.
Vorprodukte aus energiereichen Ländern
Weitere Details nannte das Firmenbündnis zunächst nicht. Eine Sprecherin des Konsortiums wies am Freitag darauf hin, dass die energiereichen Vorprodukte des E-Fuels, wie E-Methanol, die in Steyerberg zu synthetischen Kraftstoffen weiterverarbeitet werden sollen, aus Ländern stammen, in denen Wind- und Sonnenenergie ausreichend zur Verfügung stehe. Es bestehe daher keine Konkurrenz zur inländischen Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen, so die Sprecherin.
Weil hält den Einsatz von E-Benzin kurzfristig für unrealistisch
Bislang werden synthetische Kraftstoffe nur im kleinen Rahmen hergestellt, beispielsweise für die Forschung. Befürworter sehen in dem synthetischen Kraftstoff eine klimafreundliche Alternative zu Diesel und Benzin. E-Fuels können zum Beispiel mit Windstrom aus Wasserstoff und CO2 hergestellt werden. Kritiker bemängeln dagegen, die Produktion des Kraftstoffs sei aufwendig und teuer. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte im vergangenen Jahr den Einsatz von E-Fuels in naher Zukunft als unrealistisch bezeichnet.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass in der Anlage 70.000 Liter pro Jahr hergestellt werden können. Das ist falsch. Es sind 70 Millionen Liter.