Energiesparen: Ministerium kritisiert Bürgermeister von Celle
Celle will künftig etwas weniger Energie sparen als bisher. Das stößt auf Kritik - unter anderem beim niedersächsischen Umweltministerium. Auch andere Kommunen hatten bereits Maßnahmen zurückgefahren.
In der Stadt Celle soll es in Sporthallen wieder warmes Wasser geben, das Lichtkunstmuseum wie auch öffentliche Gebäude sollen wieder leuchten, das Badeland komplett öffnen und wärmer werden: Die Maßnahmen, die sich für Bürgerinnen und Bürger am meisten bemerkbar gemacht hätten, sollen zurückgefahren werden, erklärte Oberbürgermeister (OB) Jörg Nigge (CDU). Vor mehreren Monaten habe Celle mehr als 30 Energiesparmaßnahmen ergriffen - und damit sehr viel mehr getan als andere Kommunen. Nigge betonte, dass aber auch weiterhin viele Energiesparmaßnahmen in der Stadt bestehen blieben. In einer Pressemitteilung hatte der OB am Dienstag erklärt, es sei nicht länger einzusehen, dass überschüssige grüne Windenergie gerade billig ins Ausland verkauft werde, während die Einwohnerinnen und Einwohner Einschnitte hinnehmen müssten.
Umweltministerium spricht von "Alleingang" des Oberbürgermeisters
Kritik an dem Schritt kommt vom niedersächsischen Umweltministerium. Dort war von einem "Alleingang" des Oberbürgermeisters die Rede. "Die Energiekrise ist genauso wenig vorbei wie die Klimakrise", hieß es. Eine Rückkehr zu Energieverschwendung sei das "völlig falsche Signal". Auch der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund erklärte, dass Energiesparmaßnahmen nicht vorschnell zurückgenommen werden dürften, nur weil das Land gut durch den Winter gekommen sei.
OB Nigge: Celle hält die Energiesparverordnung ein
OB Nigge wies jedoch darauf hin, dass Celle weiterhin alle Verordnungen zum Energiesparen einhalte. Es werde ganz genau geprüft, dass die Stadt nicht gegen Recht und Gesetz verstoße, sagte Nigge. Es würden lediglich zusätzlich getroffene Maßnahmen zurückgefahren. Auch in punkto Klimawandel sei die Stadt "auf dem besten Weg". Celle wolle in den kommenden sechs bis acht Jahren mit allen öffentlichen Gebäuden autark werden und einen Überschuss an Strom produzieren. Bis Ende vergangenen Jahres habe die Stadt bereits 40 Prozent Strom eingespart.
Andere Kommunen reduzierten ebenfalls Energiesparmaßnahmen
Vergangene Woche hatte auch die Kreisverwaltung Vechta entschieden, die Temperatur in Schwimmbädern nicht länger abzusenken. Der Landkreis hatte den Schritt damit begründet, dass vor allem Kinder und ältere Menschen Probleme mit der Wassertemperatur von 26 Grad gehabt hätten. Es seien weniger Menschen zu Schwimmkursen erschienen. Im Februar soll die Wassertemperatur wieder bei 28 Grad liegen. Osnabrück und Oldenburg hatten bereits im November wieder wärmeres Wasser in Sporthallen angestellt. Das sei vor allem wegen der Kinder und Jugendlichen gemacht worden, sagte ein Sprecher aus Osnabrück. Auch die Stadt Göttingen schaut besonders auf die Kinder: Im städtischen Badeparadies wird die Temperatur in den Spaßbecken wieder auf das frühere Niveau angehoben. Ein Stadtsprecher erklärte, dass die Sparvorgaben durch das Gesamtpaket an Maßnahmen übertroffen wurden und auch in Zukunft eingehalten werden können.