Chaos bei Politik-Abitur: Schülerrat fordert bessere Benotung
Nach Problemen beim Politik-Abitur in Niedersachsen hat der Landesschülerrat eine bessere Benotung der geschriebenen Klausuren gefordert. Das Kultusministerium will nun ungeklärte Vorgänge prüfen.
Der Landesschülerrat hat das niedersächsische Kultusministerium zu einem angemessenen Nachteilsausgleich aufgefordert. Demnach sollen alle Klausuren, die am Donnerstag unter Stress geschrieben wurden, pauschal um einen Punkt besser bewertet werden. Außerdem hat der Rat die mangelhafte Kommunikation zwischen Behörde und Schulen kritisiert - und fordert nun eine Aufarbeitung seitens des Kultusministeriums. Eine Petition zu dem Nachteilsausgleich hatte am Freitagnachmittag bereits rund 16.000 Unterschriften.
Kultusministerin spricht von schnellem "Notfallszenario"
Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) äußerte sich in einer Stellungnahme am Freitag zunächst nicht zu den Forderungen des Landesschülerrats. Nach Ansicht der Politikerin sei nach dem Einbruch in einer Schule am Vortag der Prüfungen mit einem "erprobten Notfallszenario" reagiert worden. Es sei größtenteils "schnell, konsequent und umgehend agiert worden", um die Probleme zu lösen, sagte Hamburg. "Sicher ist die Bewältigung der besonderen Lage am Morgen in den Schulen unterschiedlich gelaufen", räumte die Grünen-Politikerin ein. Hinweise und Kritik nehme sie aber sehr ernst: "Wir schauen uns nun ungeklärte Situationen an und werden sie schnellstmöglich klären", so die Kultusministerin.
Psychischer Stress für Prüflinge
Der Landesschülerrat hatte zuvor unter anderem kritisiert, dass die Prüflinge wegen Verzögerungen beim Download der neuen Abituraufgaben lange warten mussten - teilweise bis zu zwei Stunden. "Die Abiturienten warteten in Unklarheit über das weitere Verfahren, was bei vielen psychischen Stress verursacht hat", sagte Jakob Grimm, Vertreter der Stadt- und Kreisschulräte aus Hannover. Außerdem sei an vielen Schulen nicht mitgeteilt worden, dass die Prüflinge einen Nachschreibtermin am 8. Mai wahrnehmen können. "Darin sehen wir eine Ungerechtigkeit und ein Versagen in der Kommunikation", sagte Matteo Feind vom Landesschülerrat dem NDR Niedersachsen.
Kritik von der CDU
Auch die CDU-Fraktion im Landtag übte Kritik: "Wenn Schülerinnen und Schülern erst innerhalb von Stunden neue Aufgaben vorgelegt werden und sie dann auch noch selbst entscheiden sollen, wie sie mit der Situation umgehen, zeugt das von einem äußerst schlechten Krisenmanagement des Ministeriums", sagte der bildungspolitische Sprecher Christian Fühner.