Blutkonserven bald aufgebraucht: Behrens ruft zum Spenden auf
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) rief angesichts des Mangels an Blutkonserven zum Blutspenden auf. Nach Angaben des Blutspende-Dienstes sind die Vorräte bald aufgebraucht.
Die Warnungen des Deutschen Roten Kreuzes und anderer Organisationen seien eindeutig, sagte Behrens am Dienstag. Jede und jeder können beispielsweise nach einem Unfall auf eine lebensrettende Bluttransfusion angewiesen sein. Sie rief deshalb dazu auf, "in dieser ernsten Lage zu helfen und Blut zu spenden".
Behrens: Homosexuelle Männer sollten Blutspenden dürfen
Behrens begrüßte außerdem die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), das Transfusionsgesetz zu ändern. "Nicht nur, aber auch gerade in dieser Mangellage ist es eine Farce, dass wir viele homosexuelle Männer, die bereit sind, Blut zu spenden, de facto noch immer von der Blutspende ausschließen", sage die Ministerin. Dieser Gruppe per se ein risikobehaftetes Sexualverhalten zu unterstellen, sei eine unzulässige Diskriminierung. Eine Änderung der entsprechenden Richtlinie sei überfällig.
Region Hannover: Blut wird nur eingeschränkt geliefert
In den Instituten Springe (Region Hannover) und Dessau (Sachsen-Anhalt), die Niedersachsen und Bremen versorgen, lagerten derzeit nur 7.000 statt 10.000 Konserven, sagte Markus Baulke, Sprecher des Blutspende-Dienstes in Springe. "Wenn wir die Konservenbestände in den nächsten Wochen nicht hochbekommen, sind wir Ende des Monats an einer roten Linie, wo es wirklich so dünn ist, wie es noch nicht war", sagte Baulke dem NDR in Niedersachsen. Schon jetzt könnten einige Blutgruppen nicht in gewohntem Umfang an die Kliniken geliefert werden. Im nächsten Szenario müssten die Kliniken Behandlungen verschieben.
Region Hannover: 5.000 Spender weniger in einem Jahr
Die Spendenbereitschaft habe deutlich abgenommen, heißt es vom DRK. Waren es in der Region Hannover 2021 noch 39.000 Blutspenderinnen und -spender, verzeichnete das DRK im vergangenen Jahr 5.000 Spender weniger, wie Bauke sagte. In den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden hätten 1.000 Menschen weniger Blut gespendet als im Vorjahr. Für den Landkreis Nienburg meldet das Deutsche Rote Kreuz mehr als 600 Menschen, die 2022 im Vergleich zu 2021 fehlten.
Terminausfälle werden nicht kompensiert
Blutspende-Dienst-Sprecher Bauke sieht mehrere Gründe für den Rückgang. Zunächst seien viele Blutspende-Termine in Schulen oder Unternehmen in der Hochphase der Corona-Pandemie ausgefallen - später seien viele Spender krankheitsbedingt ausgefallen.