Belit Onay will Oberbürgermeister für alle sein
Jetzt kann's losgehen: Nahezu pünktlich um 12 Uhr wurde der Grünenpolitiker Belit Onay heute im Neuen Rathaus in sein Amt als Oberbürgermeister (OB) der Stadt Hannover eingeführt. Onay äußerte dabei seine Freude darüber, endlich loslegen zu können - schließlich habe er lange auf diesen Tag hingearbeitet. Nun wolle er zunächst seinen neuen Arbeitsplatz samt der neuen Kollegen kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Viel Zeit zum Reden will sich der 38-Jährige aber offenbar nicht lassen: "Viele wichtige Fragen und Angelegenheiten warten darauf, dass wir vorankommen und Entscheidungen treffen."
Stadtratsvorsitzender: Angriffe auf Onay eine "Schande"
Bevor er dem neuen OB die goldene Amtskette umhängte, ging auch Hannovers Stadtratsvorsitzender Thomas Hermann (SPD) auf das Thema Spaltung ein: Die Freude über Onays Amtsantritt sei ein wenig getrübt, sagte Hermann. Als "Schande" bezeichnete er die Anfeindungen und Diffamierungen, denen der Grünen-Politiker mit Migrationshintergrund in den Tagen nach der Wahl ausgesetzt gewesen sei. "Wir verurteilen sie aufs schärfste", so Hermann.
Neuer Oberbürgermeister will Stadt zusammenführen
Onay selbst fand versöhnlichere Worte: Er wolle ein Oberbürgermeister für alle Menschen in Hannover sein. Sein Amt wolle er dazu nutzen, um ideologische Brücken zu bauen, die Stadt wieder zusammenzuführen und "gemeinsam einen Aufbruch für Stadt" zu formulieren. Der neue Oberbürgermeister wird zwar erst in der kommenden Woche während einer Stadtratssitzung offiziell vereidigt, kann seine Amtsgeschäfte aber bereits ab sofort und in vollem Umfang aufnehmen.
Sieg bei Stichwahl mit 52,9 Prozent
Onay hatte sich in der Stichwahl mit 52,9 Prozent der Stimmen gegen den von der CDU unterstützen Kandidaten Eckhard Scholz durchgesetzt. Am Dienstag hat der 38-Jährige sein Landtagsmandat abgegeben. Die vorgezogene Wahl war nötig geworden, weil der vorherige Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) sein Amt niederlegte. Er steht unter Untreueverdacht und wurde im Mai endgültig in den Ruhestand versetzt.