Auto legt Bahnverkehr lahm: Videos führen zu Beschuldigtem
Ein Auto hat in Schellerten (Landkreis Hildesheim) eine Lärmschutzwand durchbrochen, sich überschlagen und ist dann auf Bahngleisen liegen geblieben. Mit Überwachungsvideos hat die Polizei einen Verdächtigen ermittelt.
Eine Überwachungskamera an einer Tankstelle brachte die Beamten auf die Spur. Videoaufzeichnungen zeigten einen Mann mutmaßlich direkt vor dem Unfall als Fahrer des verunglückten Pkw, teilte die Polizei Hildesheim am Dienstag mit. Der beschuldigte 33-Jährige aus der Gemeinde Söhlde habe bislang nicht zugegeben, der Unfallfahrer zu sein. Nach dem Unfall hatten die beiden Insassen des Fahrzeugs am Sonntag die Unfallstelle am Bahnübergang in Schellerten zu Fuß verlassen. Zuvor hatten sie sich laut Polizei aber noch mit Ersthelfern unterhalten. Der Verdächtige sei geflohen, weil er keine gültige Fahrerlaubnis besitze. Die Polizei leitete ein Strafverfahren gegen ihn ein und sucht weiter nach dem Beifahrer.
Insassen konnten sich selbst befreien
Das Auto war der Polizei zufolge am Sonntagvormittag auf regennasser Fahrbahn zunächst ins Schleudern geraten und anschließend von der Fahrbahn abgekommen. Der Wagen habe die Signalanlage des Bahnübergangs im Landkreis Hildesheim überfahren, bevor er die Lärmschutzwand durchbrach. Im Gleisbett habe sich das Fahrzeug überschlagen und sei dort auf dem Dach liegen geblieben. Die Insassen hätten sich selbstständig befreien können.
Anderer gibt sich zwischenzeitlich als Unfallfahrer aus
Während der Unfallaufnahme war laut Polizei plötzlich ein Mann vor Ort, der erklärte, das Fahrzeug gefahren zu haben. Die vorläufigen Ermittlungen hätten jedoch zu erheblichen Zweifeln an dieser Aussage geführt, sagte ein Sprecher der Polizei dem NDR Niedersachsen am Montag. Offenbar habe der Mann lediglich die Schuld auf sich nehmen wollen. Wegen versuchter Strafvereitelung leitete die Polizei auch gegen diesen Mann ein Strafverfahren ein.
ICE nähert sich - Notstopp eingeleitet
Über die Bundespolizei wurde sofort ein Notstopp des Bahnverkehrs eingeleitet, wie die Polizei weiter mitteilte. Ein nahender ICE habe noch rechtzeitig und in einiger Entfernung zur Unfallstelle anhalten können. Der Bahnübergang ist nach Angaben der Polizei vom Dienstag weiterhin gesperrt. Aufgrund eines technischen Defekts lassen sich die Schranken nicht öffnen. Die Sperrung solle voraussichtlich im Laufe des Dienstags aufgehoben werden. Der Schaden an der Bahnanlage wird auf etwa 15.000 Euro geschätzt, am Auto entstand laut Polizei Totalschaden mit einer Schadenssumme von etwa 10.000 Euro.