"Ampelmord" in Sarstedt: Fluchtauto gefunden
Bei der Fahndung nach den mutmaßlichen Mördern des in Sarstedt (Landkreis Hildesheim) erschossenen Syrers ist die Polizei einen Schritt weiter: Am Sonntag stellten die Beamten den Fluchtwagen der Täter, einen blauen Opel Vectra, in Nordstemmen (ebenfalls Landkreis Hildesheim) sicher. Der entscheidende Hinweis kam dabei von einem "Zeitungsleser", erklärte ein Sprecher der Polizei am Montag. Konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort der Tatverdächtigen gebe es allerdings weiterhin nicht, so die Polizei.
Spezialeinheit nimmt Helfer der Täter fest
Bereits am Mittwoch hatte die Polizei einen ersten größeren Fahndungserfolg erzielt. Im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen nahm eine Spezialeinheit einen 47-jährigen Mann fest, der den Tätern mindestens eine Waffe besorgt haben soll. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Bernd Seemann auf Anfrage von NDR.de. Der Verdächtige sitzt in Niedersachsen in Untersuchungshaft. Ihm wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Nach Erkenntnissen der Ermittler gilt der Festgenommene als Wortführer der bundesweit verzweigten Großfamilie, aus der die Täter stammen sollen.
Polizei stellt Waffen sicher
Zuvor hatte die Polizei bereits Wohnungen in Gelsenkirchen durchsucht und Waffen gefunden. Wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim am Mittwoch mitteilte, stellten die Ermittler zwei Schrotflinten, einen Schlagring, ein Springmesser und einen Karabiner sicher. Mit der Tötung des 35-Jährigen am Neujahrsabend habe dieser Fund unmittelbar allerdings nichts zu tun. Seemann bezeichnete dieses Ergebnis dennoch als "willkommenen Nebeneffekt". Die Durchsuchung mehrerer Wohnungen in Hildesheim war dagegen erfolglos geblieben.
Tödliche Schüsse an Ampel in Sarstedt
Das 35-jährige Opfer war am Neujahrsabend in seinem Auto an einer roten Ampel mit gezielten Schüssen durch das Seitenfenster getötet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes. Hinweise auf einen fremdenfeindlich oder politisch motivierten Anschlag gibt es laut Staatsanwaltschaft bisher nicht. Der Syrer wohnte in Hildesheim, soll sich aber nach Polizeiangaben häufiger in Sarstedt aufgehalten haben. "Wir gehen auch verstärkt den Hinweisen eines Vereins nach", sagte Seemann.
Opfer soll vor der Tat bedroht worden sein
Bei dem Verein handelt es sich um Asyl e. V. in Hildesheim. Geschäftfsführer Uwe Wedekind, der den Syrer und seine Familie seit 2003 betreute, geht bei dem Mord von einer Familientragödie aus. Die türkische Frau des Opfers und die gemeinsamen sechs Kinder lebten Wedekind zufolge getrennt von dem 35-Jährigen in Nordrhein-Westfalen. Der Mann soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben und von deren Familie bedroht worden sein. Er habe um sein Leben gefürchtet und sei seit Mitte 2010 auf der Flucht gewesen.