"Air Defender": Fluglotsen fürchten massive Behinderungen
Mitte Juni probt die Luftwaffe zwei Wochen lang den Ernstfall. Mit dabei: 25 Nato-Länder und 240 Flugzeuge. Die Gewerkschaft der Flugsicherung erwartet massive Einschränkungen im zivilen Luftverkehr.
Mitte Juni beginnt auch am Himmel über Niedersachsen eine fast zwei Wochen dauernde Übung der Luftwaffe - mit 240 Flugzeugen und dem Namen "Air Defender 23". Die Bundeswehr beteuert, dass der zivile Flugverkehr davon kaum beeinträchtigt werde. Die Fluglotsen widersprechen dem nun entschieden. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GDF) hat die Folgen simuliert und berechnet. Das Fazit: die Auswirkungen auf Zivilflüge wären "massiv". Bis zu 100 Maschinen könnten am Abend ihren Übernachtungsflughafen nicht mehr rechtzeitig erreichen, hieß es. Sie wären am nächsten Morgen nicht abflugbereit, heißt: Flugausfall.
Manöver über Nordsee und Mecklenburg-Vorpommern
Die Bundeswehr hatte dagegen mehrfach betont, dass höchstens gelegentliche, kurze Verspätungen zu erwarten seien. Einzelne Linienflugzeuge und Ferienflieger müssen demnach einen Umweg machen, wodurch sie sich um einige Minuten verspäten könnten. Im Norden spielen sich die Übungen vor allem über Nord- und Ostsee sowie über Mecklenburg-Vorpommern ab. Aber auch in Wunstorf (Region Hannover) werden Transportmaschinen starten und landen. Sie sollen zum Beispiel Kampfjets im Flug betanken.
Luftwaffe: keine Flugausfälle auf ziviler Seite
Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, hatte am Dienstag in Hannover gesagt, dass die Übung zu keinen Flugausfällen auf ziviler Seite führe. Dabei bezog er sich auf mehrere Studien der Deutschen Flugsicherung. Zudem fänden die meisten der rund 200 Flüge über Nord- und Ostsee statt, hatte Gerhartz weiter gesagt - mit großer Lärmbelästigung sei daher kaum zu rechnen. Die Übung soll am 12. Juni auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Beisein von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) eröffnet werden und bis zum 23. Juni dauern.