Wohnen und leben für alle - mitten in Braunschweig

Stand: 02.05.2023 16:22 Uhr

Ob suchtkrank oder kerngesund, ganz klein oder alt, mit oder ohne geistige Behinderung oder künstlerische Begabung - im Quartier St. Leonhard entsteht Braunschweigs erstes integratives Stadtviertel.

von Sabine Hausherr

Verschiedene Kooperationspartner wie die Evangelische Stiftung Neuerkerode, das Christliche Jugenddorf Braunschweigs (CJD), die Richard-Borek-Stiftung und das LOT-Theater haben sich zusammengetan, um Menschen aus allen Schichten und mit allen Bedarfen generationsübergreifend und mitten in der Stadt zusammen zu bringen. 

Zentraler Treffpunkt in St. Leonhard: Das Cafè

Noch wird gehämmert und gebohrt im neuen Quartier St. Leonhard. Viele Handwerker sind zur Zeit noch im zukünftigen Café beschäftigt: Anschlüsse für die Elektrogeräte müssen fertig gestellt werden und auch die Theke steht noch nicht. Doch schon im Sommer soll hier der zentrale Treffpunkt für alle Bewohnerinnen und Bewohner des integrativen Stadtquartiers entstehen. Das Besondere: Das Café wird von Mitarbeitenden des LOT-Theaters betrieben. 

St. Leonhard lag jahrzehntelang brach

Und das Viertel soll äußerst bunt werden: Es gibt eine Tagesklinik für Sucht- und psychisch Kranke, einen internationalen Kindergarten, ein Internat und eine Tagespflege für ältere Menschen. Darüber hinaus unterhält die Evangelische Stiftung Neuerkerode in dem Quartier eine Tagesförderung für Menschen mit Behinderung. Ebenso gibt es barrierefreie Wohnungen für Senioren. Und: Jeder kann Teil des Viertels werden: 36 Mietwohnungen für Singles oder Familien befinden sich ebenfalls auf dem 15.000-Quadratmeter großen Areal in der Nähe des Hauptbahnhofs. Ein Areal, das jahrzehntelang brach lag. Im Jahr 1978 hatte die Reiterstaffel der Polizeidirektion Braunschweig das ehemalige Landesgestüt verlassen - seitdem prägten verlassene Ruinen das Stadtbild direkt gegenüber der Stadthalle. Das ist nun vorbei.

Jeder bekommt die Hilfe, die er oder sie braucht, bei maximaler Selbstständigkeit

Die ehemaligen Pferdescheunen aus grau-braunem und großporigem altem Ducksteingemäuer wurden erhalten und aufwendig saniert. In die historischen Gemäuer ist nun unter anderem das LOT-Theater eingezogen. Hier sollen Künstlerinnen und Künstler proben und auftreten können. Ebenso gibt es Künstlerwohnungen; im Erdgeschoss zudem eine Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung. Viele von ihnen wohnen gleich nebenan im Nachbargebäude. Einige der 50 Bewohner leben in Einzelappartements, andere wiederum in WGs - je nach Pflegebedarf. Und genau so soll das Konzept des neuen Quartiers sein: Jeder bekommt vor Ort die Hilfe, die er oder sie braucht, bei gleichzeitig maximaler Selbstständigkeit. 

Quartier soll Vorbild für Norddeutschland werden

Für das Projekt haben sich drei gemeinnützige Braunschweiger Träger zusammen getan: Die Richard-Borek-Stiftung, die Evangelische Stiftung Neuerkerode und das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland. Für Tobias Henkel, den Vorstandsvorsitzenden der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, hat das Quartier schon jetzt das Potenzial, zum sozialen Leuchtturmprojekt für innovative Stadtteilentwicklung im Norden zu werden. "Leben, lernen und Wohnen in ganz modernen und schönen Gebäuden mitten in Braunschweig, das ist ein Musterbeispiel für Inklusion", sagte er. 

Finanziert wird das Projekt von der Richard-Borek-Stiftung und Borek Immobilien. Wie viel Geld investiert wurde, dazu wollten sich die Beteiligten nicht äußern.

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Hausfassade: Mehrfamilienhaus mit Balkonen. © picture alliance / Detailfoto/Shotshop | Detailfoto

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Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 02.05.2023 | 18:00 Uhr

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