Werden Schöninger Speere und Grünes Band bald UNESCO-Welterbe?
Die Kulturministerkonferenz hat die Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe beschlossen. Unter den bundesweit zwölf Kandidaten ist Niedersachsen gleich zweimal vertreten.
Neben dem Grünen Band - dem Naturschutzgebiet an der ehemaligen innerdeutschen Grenze - zählt dazu die Fundstätte der Schöninger Speere im Landkreis Helmstedt. Diese Nominierung verdeutliche die herausragende Bedeutung der archäologischen Stätte für die Geschichte der Menschheit weit über Deutschland hinaus, sagte Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD).
Mohrs: Fundstätte kann Lücke in Welterbeliste schließen
"Als prähistorische Stätte kann die Fundstätte der Schöninger Speere eine Lücke in der Welterbeliste schließen", sagte Mohrs, der zurzeit Vorsitzender der Kulturministerkonferenz ist. Die hölzernen Speere waren zwischen 1994 und 1998 im Braunkohletagebau Schöningen gefunden worden. Sie sind nach Angaben von Forschenden mindestens 300.000 Jahre alt und gelten damit als die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit.
Sonderstatus für Grünes Band
Vorgeschlagen wurde auch das Grüne Band. Dabei handelt es sich um die Naturschutzgebiete auf dem einstigen Todestreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Hinter dem Vorschlag stehen noch eine ganze Reihe anderer Bundesländer, darunter Thüringen. Auf der Liste nimmt das Grüne Band als Naturerbe einen Sonderstatus ein.
Entscheidung kann mehrere Jahre dauern
Der Weg bis zur möglichen Welterbe-Auszeichnung ist aber noch lang: Zunächst wird Deutschland aus den zwölf Vorschlägen ein Natur-, beziehungsweise Kulturdenkmal ermitteln, das es für das UNESCO-Welterbe letztlich nominieren wird. Anschließend wird das Welterbekomitee in Paris aus einem internationalen Kandidatenkreis entscheiden, was tatsächlich zum Welterbe erklärt wird. Dieser ganze Prozess kann durchaus noch mehrere Jahre dauern. Aktuell umfasst die Welterbeliste 1.157 Stätten in 167 Ländern. Allein in Deutschland gibt es 51 Welterbestätten.