Waldbrand am Brocken im Harz: Löscharbeiten dauern wohl tagelang

Stand: 07.09.2024 15:41 Uhr

Der Waldbrand am Brocken im Harz ist noch nicht unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauern an - und das offenbar noch mehrere Tage. Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen vom Boden und aus der Luft.

Es brenne auf einer Länge von 1.000 Metern, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz am Vormittag. Demnach sind ein Hubschrauber, ein Flugzeug und rund 180 Einsatzkräfte am Boden im Einsatz. Drei Flugzeuge und ein weiterer Hubschrauber werden noch erwartet. Zudem seien zusätzliche Hubschrauber bei der Bundeswehr, der Bundespolizei und in Thüringen angefordert worden. In Elend in Sachsen-Anhalt wurde ein Hubschrauber-Flugplatz eingerichtet. Zudem sei der Wasserbetankungsplatz in Aue Hattorf einsatzbereit, hieß es vom Landkreis. Einsatzkräfte am Boden würden weitere Schutzstreifen schlagen und Wege schaffen, um den Wassertransport zu gewährleisten. Zum Feuer am Brocken sendet das NDR Fernsehen heute um 16.45 und 20.15 Uhr ein NDR Info Extra.

Brandstellen im Harz schließen sich zu Feuerfront zusammen

Ein Ende der Löscharbeiten zeichnet sich aktuell nicht ab. Am frühen Nachmittag soll die Einsatzlage erneut besprochen werden. Es werde damit gerechnet, dass sie noch Tage andauern, sagte der Einsatzleiter am Mittag. Meteorologen rechnen erst in der Nacht zu Montag mit Niederschlägen in der Region. Die Löscharbeiten am Brocken seien schwierig, sagte ein Landkreis-Sprecher. Viele der einzelnen Brandstellen hätten sich zu einer Feuerfront zusammengeschlossen. Um zu verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiten, konzentriere sich die Feuerwehr auf eine sogenannte Riegelstellung am Boden.

Waldbrand im Harz: Ursache noch unklar

Der Waldbrand ist den Angaben des Landkreises zufolge am Freitag gegen 14 Uhr nahe der Kesselklippe am Brocken an mehreren Stellen ausgebrochen. Was ihn ausgelöst hatte, ist noch unklar. Die Rauchwolke sei kilometerweit zu sehen gewesen. Weil das Feuer einzelne Schutzstreifen übersprungen hatte, hätten sich einige Feuerwehrleute zurückziehen müssen, so der Landkreis.

500 Menschen vom Brocken evakuiert

500 Menschen - darunter Wanderer, Sportler und Touristen - wurden am Freitagnachmittag vom Brocken mit Bussen in Sicherheit gebracht. Die Harzer Schmalspurbahnen stellten den Verkehr auf der Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken ein. Eine Bahn, die unterwegs war, wurde evakuiert. Fahrgäste wurden von Bussen zurück ins Tal gebracht. Die Evakuierung des Brockens war laut Landkreis am Freitagabend abgeschlossen. Das gesamte Gebiet im Nationalpark ist nach Angaben von Freitag gesperrt. Der Kreis rief die Menschen auf, Straßen und Zufahrtswege rund um Wernigerode-Schierke und den Brocken freizuhalten und Einsatzkräfte nicht zu behindern. Für den heutigen Brockenlauf sei eine Alternativroute erarbeitet worden.

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Vor zwei Jahren hatte es an derselben Stelle schon einmal gebrannt. Tagelang versuchten die Feuerwehren den insgesamt zwölf Hektar großen Brand zu löschen. Zeitweise waren sieben Löschhubschrauber im Einsatz, auch zwei Löschflugzeuge aus Italien unterstützten. Der Landkreis Harz hatte seinerzeit den Katastrophenfall ausgerufen. Wegen des unwegsamen Gebiets war es für die Feuerwehrleute ein schwieriger Einsatz, immer wieder loderten die Flammen neu auf. "Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist die Lage auf jeden Fall schwieriger und schlimmer anzuerkennen", sagte Einsatzleiter Jerry Grunau dem MDR mit Blick auf den jetzigen Waldbrand.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 07.09.2024 | 12:00 Uhr

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