Stand: 30.04.2016 14:03 Uhr

VW-Vorstände kassieren Millionenrenten

Martin Winterkorn auf der Jahrespressekonferenz in Wolfsburg. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte
Die Pension für den zurückgetretenen Konzern-Chef Winterkorn hatte Ende vergangenen Jahres einen Wert von knapp 29 Millionen. (Archivbild)

Seit dem Abgas-Skandal ist Volkswagen noch stärker in das öffentliche Interesse gerückt. Tadel wegen der Software-Manipulationen gab es reichlich. Doch schon vor dem sogenannten Dieselgate monierten kritische Stimmen regelmäßig das Gehaltsgebaren für den Vorstand des Autobauers. Zuletzt löste der nur scheinbare Verzicht der Vorstände auf ihre Boni in Medien und sozialen Netzwerken Empörung aus. Noch unverständlicher wird das jüngste Gezerre ums Geld, wenn man einen Blick auf die Pensionszahlungen wirft: Der VW-Konzern hat für ausgeschiedene Mitglieder des Vorstands mit Stand 2015 fast eine Viertelmilliarde Euro zurückgestellt, konkret sind es laut jüngster Bilanz 243 Millionen. Und allein der Ex-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn, der seinerzeit wegen des Abgas-Skandals zurücktrat, soll 28,6 Millionen Euro Rente kassieren.

VW zahlt unter Dax-Unternehmen höchste Pensionen

Üppige Zusatzleistungen für den Ruhestand erhalten Top-Manager anderer Unternehmen zwar auch. Volkswagen zahle seinen Vorständen jedoch so hohe Pensionen wie kein anderes Dax-Unternehmen, berichtet der "Spiegel" (Sonnabend-Ausgabe). Allerdings sind die Wolfsburger auch Deutschlands größter Konzern. Unter den zehn Managern mit den höchsten Pensionszusagen der großen deutschen Aktiengesellschaften befinden sich laut "Spiegel" gleich sechs Vertreter des VW-Konzerns. Unter ihnen ist auch Horst Neumann, der Ende November ausgeschiedene Personalvorstand. Für Neumann weist die VW-Bilanz einen Pensionsbarwert von 23,7 Millionen Euro aus. Dicht dahinter liegt der Winterkorn-Nachfolger und derzeitige Vorstandschef Matthias Müller mit einer 22,6 Millionen Euro schweren Rente.

Auch Vergütungen in Millionenhöhe

Mindestens siebenstellig ist auch das Gehalt der Führungsriege. So erhielt Martin Winterkorn im Jahr vor dem "Dieselgate" fast 16 Millionen Euro. Für das Skandaljahr 2015 nennt der Geschäftsbericht 7,3 Millionen Euro Vergütung. Zusätzlich erhielt der ehemalige VW-Vorstandsvorsitzende noch Hunderttausende Euro für seine parallele Arbeit beim VW-Hauptaktionär Porsche SE.

Vorschüsse bei internen Wechseln

Laut Bilanz gewährte Volkswagen seinen Vorständen in den vergangenen Jahren auch "unverzinsliche Vorschüsse" in Millionenhöhe. Sie wurden mit den erfolgsabhängigen Prämien im Folgejahr verrechnet. Zu erklären sind diese mit VW-internen Wechseln in der obersten Etage: Bereits gewährte Vergütungen aus alten Arbeitsverhältnissen etwa bei einer Konzerntochter wurden einfach stehen gelassen und mit den Zahlungen im nächsten Jahr verrechnet.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.04.2016 | 14:00 Uhr

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