VW: Osterloh will Entwicklern Etats kürzen
Der Betriebsratschef von Volkswagen, Bernd Osterloh, fordert einen deutlich anderen Umgang mit dem Entwicklungsetat. "Wir entwickeln zu oft dort doppelt und dreifach, wo es nicht nötig ist", sagte er dem "Handelsblatt". So würden die Entwicklungsabteilungen der einzelnen Marken parallel an neuen Verbrennermotoren und der Batterietechnologie arbeiten. Teilweise seien die Ergebnisse nicht einmal miteinander kompatibel. "Wir müssen uns viel enger aufeinander abstimmen, damit wir das Geld für Entwicklung gezielter investieren", sagte Osterloh. Das Einsparpotenzial liegt nach "Handelsblatt"-Angaben im einstelligen Milliardenbereich. Das Blatt beruft sich dabei auf Konzernkreise. Osterloh selbst wollte keine Zahlen nennen.
"Müssen Synergien besser heben"
Seine Forderung: "In dem Konzern mit seinen zwölf Marken müssen wir die Synergien besser heben", sagte Osterloh. Dabei setzt er auch auf den neuen Konzernchef Herbert Diess. "Mit seinen drei Jahren bei VW kennt er das Unternehmen, er ist aber freier in seinen Entscheidungen als andere Manager vor ihm", so Osterloh über Diess. Zwar sei Diess' Vorgänger Matthias Müller das Problem bekannt gewesen. Der Aufsichtsrat habe ihm aber nicht zugetraut, es zu lösen. Es habe zu lange zu viele offene Baustellen gegeben, sagte Osterloh, der auch Aufsichtsratsmitglied ist.
Batterieproduktion ist "nicht nachhaltig"
Im Bereich der Elektromobilität sprach Osterloh dem "Handelsblatt" gegenüber von einigen ungeklärten Fragen. Richtig Sinn habe sie nur, wenn die Energie regenerativ erzeugt werde. Batteriefabriken würden zudem eher in Osteuropa errichtet, in Deutschland "nicht so ohne Weiteres". Pro Fahrzeug würden bei der Batterieproduktion "sechs bis sieben Tonnen Kohlendioxid in die Umwelt geblasen", so Osterloh. "Dieser anfängliche CO2-Rucksack entspricht einer Fahrleistung von rund 60 000 Kilometern. Ich finde das nicht nachhaltig."