Strommast einer neuen 380 kV-Ueberlandleitung © picture alliance / blickwinkel/M. Henning | M. Henning Foto: M. Henning

Stromtrasse nach Salzgitter: Protest aus dem Umland

Stand: 07.10.2021 19:57 Uhr

Ab dem Jahr 2025 soll die Industrie in Salzgitter in größerem Umfang Windstrom von der Nordsee nutzen können. Der Netzbetreiber Tennet plant dazu eine Trasse. Der mögliche Verlauf sorgt für Proteste.

Für die rund zehn Kilometer lange Leitung, die von der Trasse Wahle-Mecklar abzweigt, seien grundsätzlich fünf Varianten im Gespräch, berichtet der NDR in Niedersachsen. Allerdings hat Tennet schon einen Favoriten: Demnach soll die 380-Kilovolt-Freileitung die Gemeinde Vechelde (Landkreis Peine) durchkreuzen. Das Unternehmen beabsichtige, diesen Verlauf für das Planfeststellungsverfahren vorzuschlagen, teilte Tennet mit.

Bürgermeister droht mit Klage

Bei betroffenen Ortschaften sorgt das für Protest. Benno Schünemann (SPD), Bürgermeister der Ortschaft Liedingen, wo die Trasse starten soll, fordert, die Stromleitung in die Erde zu verlegen und droht andernfalls mit Klagen. Die Gemeinde Vechelde mit 18.000 Einwohnern sei zudem schon durch zwei Umspannwerke gebeutelt, so Schünemann. Denn: Zum Projekt "Industrieleitung Salzgitter", das künftig die Werksstandorte der Salzgitter AG und der Volkswagen AG mit erneuerbaren Energien versorgen soll, gehören neben der rund zehn Kilometer langen Freileitung noch ein Umspannwerk sowie eine Schaltanlage. Tennet beteuert dagegen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen in diesem Fall keine Erdkabel zuließen. Außerdem sei diese Bauweise vier bis acht Mal so teuer und dauere deutlich länger.

Informationsveranstaltungen in der Region

Der Netzbetreiber hat in dieser Woche zu Informationsveranstaltungen in der Region geladen. "Uns ist es wichtig mit den Menschen vor Ort im Austausch zu bleiben", sagte Geschäftsführer Tim Meyerjürgens. Im gemeinsamen Dialog sollen die "bestverträglichen Lösungen für das Projekt" gefunden werden. Den Auftakt machte Salzgitter am Dienstag, am Donnerstag wurde in Vechelde über das Vorhaben diskutiert.

VW und Salzgitter AG hoffen auf Anschluss

Während in Vechelde die "Industrieleitung Salzgitter" auf Widerstand stößt, wird das Projekt in Salzgitter von der Industrie sehnsüchtig erwartet. Die Salzgitter AG braucht dringend Windstrom von Offshore Parks, um auf CO2-neutrale Stahlproduktion umzustellen. In Salzgitter hängen daran 8.000 Jobs. Auch VW braucht grünen Strom für die Fertigung von Batteriezellen von E-Autos.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 07.10.2021 | 15:00 Uhr

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