"Straßen für alle!": Aktions-Wochenende bei Kidical Mass
Weltweit haben an diesem Wochenende Menschen auf dem Fahrrad für kinder- und fahrradfreundliche Orte demonstriert. In Niedersachsen radelten sie in sieben Städten und Gemeinden.
Das "Kidical Mass Aktionsbündnis" hatte Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene und ihre Familien aufgerufen, die Forderung nach einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht zu unterstützen. Das Ziel der Bewegung ist, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können. Das derzeitige Straßenverkehrsrecht bevorzuge jedoch das Auto, so das Aktionsbündnis. "Kinder haben ein Recht darauf, sich sicher, selbstständig und geschützt zu bewegen" sagt Simone Kraus von Kidical Mass. "Erst wenn wir Kinder und vulnerable Menschen bei der Verkehrspolitik in den Fokus setzen, schaffen wir eine zukunftsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes für alle."
Das möchte das Bündnis Kidical Mass
Kidical Mass fordert von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ein neues Straßenverkehrsrecht. Das Gesetz müsse die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt stellen. Den Städten und Gemeinden solle die Freiheit gegeben werden, kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen im gesamten Stadtgebiet umzusetzen. Das umfasse vor allem:
- Geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen und Landstraßen sowie geschützte Kreuzungen (nach niederländischem Vorbild)
- Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts
- Schulstraßen und Zonen ohne Autoverkehr (temporäre Kfz-Durchfahrtverbote)
- Fahrradstraßen und Fahrradzonen als flächendeckendes Netz und Grundlage für ein sicheres Schulwegenetz
- Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten.
Mittlerweile fordern auch die Verkehrsminister der Länder von Wissing eine Reform, nachdem 90.000 Menschen im vergangenen Jahr eine Petition für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht unterzeichnet haben.
Eine weltweite Bewegung
Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung, die es seit 2017 auch in Deutschland gibt. Zu dem Aktionsbündnis gehören mehr als 250 lokale Organisationen und Initiativen. Unterstützt wird es unter anderem auch vom ADFC, dem Deutschen Kinderhilfswerk, Greenpeace und Pro Velo.