"Straßen für alle!": Aktions-Wochenende bei Kidical Mass

Stand: 07.05.2023 19:11 Uhr

Weltweit haben an diesem Wochenende Menschen auf dem Fahrrad für kinder- und fahrradfreundliche Orte demonstriert. In Niedersachsen radelten sie in sieben Städten und Gemeinden.

Das "Kidical Mass Aktionsbündnis" hatte Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene und ihre Familien aufgerufen, die Forderung nach einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht zu unterstützen. Das Ziel der Bewegung ist, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können. Das derzeitige Straßenverkehrsrecht bevorzuge jedoch das Auto, so das Aktionsbündnis. "Kinder haben ein Recht darauf, sich sicher, selbstständig und geschützt zu bewegen" sagt Simone Kraus von Kidical Mass. "Erst wenn wir Kinder und vulnerable Menschen bei der Verkehrspolitik in den Fokus setzen, schaffen wir eine zukunftsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes für alle."

Das möchte das Bündnis Kidical Mass

Kidical Mass fordert von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ein neues Straßenverkehrsrecht. Das Gesetz müsse die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt stellen. Den Städten und Gemeinden solle die Freiheit gegeben werden, kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen im gesamten Stadtgebiet umzusetzen. Das umfasse vor allem:

  • Geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen und Landstraßen sowie geschützte Kreuzungen (nach niederländischem Vorbild)
  • Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts
  • Schulstraßen und Zonen ohne Autoverkehr (temporäre Kfz-Durchfahrtverbote)
  • Fahrradstraßen und Fahrradzonen als flächendeckendes Netz und Grundlage für ein sicheres Schulwegenetz
  • Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten.

Mittlerweile fordern auch die Verkehrsminister der Länder von Wissing eine Reform, nachdem 90.000 Menschen im vergangenen Jahr eine Petition für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht unterzeichnet haben.

Eine weltweite Bewegung

Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung, die es seit 2017 auch in Deutschland gibt. Zu dem Aktionsbündnis gehören mehr als 250 lokale Organisationen und Initiativen. Unterstützt wird es unter anderem auch vom ADFC, dem Deutschen Kinderhilfswerk, Greenpeace und Pro Velo.

Weitere Informationen
Ein Radfahrer auf einem Fahrradstreifen © Colourbox Foto: Knud Nielsen

ADFC-Umfrage: So fahrrad(un)freundlich ist der Norden

Bei den Großstädten schnitt Bremen bundesweit am besten ab. Hannover holte Platz drei, Hamburg Platz sechs - aber alle bekamen nur die Note "ausreichend". (24.04.2023) mehr

Algermissen: Ein Kreuz zum Gedenken an ein 21-jähriges Opfer eines Verkehrsunfalls steht an einer Landstraße im Landkreis Hildesheim. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Zahl der Verkehrstoten in Niedersachsen steigt wieder

Die Polizei verzeichnete knapp 200.000 Unfälle. Laut Statistik waren besonders Kinder und Senioren gefährdet. (18.04.2023) mehr

Ein Trixispiegel ist an einer Verkehrsampel in Göttingen montiert. © NDR Foto: Max von Schwartz

"Trixi-Spiegel" sollen Radfahren in Göttingen sicherer machen

Die speziellen Spiegel machen den "toten Winkel" von großen Fahrzeugen sichtbar. So sollen Abbiegeunfälle vermieden werden. (21.02.2023) mehr

Ein Radfahrer mit reflektierender Weste im Stadtverkehr, daneben Autos. © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Andreas Arnold

Fahrradbekleidung: Reflektoren schützen vor Unfällen

Wer im Dunkeln mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, wird leicht übersehen. Besonders Kinder sind gefährdet. (06.10.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.05.2023 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Fahrrad

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Neugeborenes trinkt an der Brust der Mutter © Colourbox Foto: Sergey Novikov

Muttermilch spenden: Ab sofort in Göttingen möglich

Die Muttermilch wird für die Versorgung von Frühchen und Neugeborenen an der Universitätsmedizin Göttingen genutzt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen