Schwache Pkw-Nachfrage: VW-Konzern senkt Prognose erneut
Bei Volkswagen bleiben die Geschäftsaussichten trübe. Am Freitag hat der Konzern seine Erwartungen für dieses Jahr noch einmal korrigiert. Die gesamte Branche hat jedoch Probleme.
Der kriselnde Volkswagen-Konzern senkt erneut seinen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Statt eines Anstiegs der Auslieferungen um bis zu drei Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9,2 Millionen Fahrzeugen rechnen die Wolfsburger nun nur noch mit rund 9 Millionen Verkäufen, wie der Autobauer am Freitag nach Börsenschluss in einer Adhoc-Mitteilung bekannt gab. Die im DAX notierte Volkswagen-Vorzugsaktie verlor nachbörslich am Freitag auf der Handelsplattform Tradegate 3,2 Prozent zum Xetra-Schlussstand.
Zweite Senkung innerhalb weniger Wochen
Auch die Profitabilität erwartet Konzernchef Oliver Blume schwächer: Er taxiert das operative Ergebnis jetzt auf 18 Milliarden Euro und damit auf eine operative Ergebnismarge von rund 5,6 Prozent. Zuletzt war das Unternehmen von 6,5 bis 7,0 Prozent Umsatzrendite ausgegangen. Bereits im Juli hatte VW wegen erwarteten Kosten für das auf der Kippe stehende Audi-Werk in Brüssel die Ergebnisprognose gesenkt.
VW senkt auch Umsatzprognose
Der bisher angepeilte Umsatzanstieg um bis zu fünf Prozent über die im vergangenen Jahr erlösten 322 Milliarden Euro hinaus ist damit ebenfalls hinfällig - nun dürften es nur noch 320 Milliarden Euro Umsatz werden. Vor allem bei der ohnehin stark angespannten Kernmarke VW Pkw läuft es den Angaben zufolge schlechter als erwartet, aber auch die leichten Nutzfahrzeuge und die eigene Zuliefersparte schwächeln.
Probleme in China machen der Branche zu schaffen
Volkswagen folgt mit seiner gesenkten Gewinnprognose dem Trend der Branche. Viele Autobauer leiden unter der Schwäche auf dem einstigen Wachstumsmarkt China. VW Pkw verlor auf dem wichtigsten Automarkt der Welt vergangenes Jahr nach Jahrzehnten die Marktführerschaft, weil chinesische Elektroautobauer den deutschen Herstellern mit günstigen Elektroautos den Kampf angesagt haben. Mercedes, BMW und der Sportwagenbauer Porsche leiden darunter, dass die wohlhabenderen Chinesen derzeit mit der Immobilienkrise im Land zu kämpfen haben und daher stärker aufs Geld achten.