Rechter "Freundeskreis": Vier Männer verurteilt
Südniedersachsen hat in den vergangenen Jahren eine regelrechte Welle rechter Aufmärsche und linker Gegendemonstrationen erlebt. 2016 und 2017 wurden Polizisten aus ganz Niedersachsen zeitweise nahezu wöchentlich nach Göttingen und Umgebung geholt, weil der sogenannte Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen Kundgebungen angemeldet hatte. Die Gruppe wird wegen Verbindungen zu Neonazis vom Verfassungsschutz beobachtet - und im Zuge der Demos wurden auch Straftaten verübt. Das Amtsgericht Göttingen hat am Dienstag Mitglieder des "Freundeskreises" unter anderem wegen gemeinschaftlicher Nötigung verurteilt.
Menschen gejagt und verletzt
In Friedland bei Göttingen hatten Mitglieder der Gruppe nach Auffassung des Gerichts einen Pressefotografen durch den Ort gehetzt und ein Video davon ins Internet gestellt. Ein 23-Jähriger wurde wegen gemeinschaftlicher Nötigung zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der Mann sei "bereits in ganz erheblichen Umfang und auch einschlägig vorbestraft". Verurteilt wurde der 23-Jährige auch wegen eines ähnlichen Vorfalls nach einer Kundgebung im November 2016: Er soll einen Anhänger der linken Szene vor der Göttinger Stadthalle verfolgt und mit einer Eisenkette verletzt haben.
Geldstrafen gegen weitere Mitglieder
Gegen weitere Angeklagte verhängte das Gericht Geldstrafen, ebenfalls wegen gemeinschaftlicher Nötigung. Ein vierter Angeklagter muss wegen unerlaubten Waffenbesitzes 1.600 Euro zahlen. Ein weiteres Verfahren gegen "Freundeskreis"-Mitglieder steht noch aus. Nach einer Razzia mit Waffenfunden im Februar 2017 hatte die Staatsanwaltschaft Göttingen Anklage wegen Bildung bewaffneter Gruppen erhoben.