"Rainbow Family" im Harz: Einsatzkräfte unterbinden Ritualfeuer

Stand: 19.08.2024 22:16 Uhr

Hunderte Hippies zelebrieren im Harz ein "Rainbow Gathering". Die Behörden verbieten das Campen im Landschaftsschutzgebiet. Montagnachmittag begann ein weiterer Großeinsatz - er sollte die ganze Nacht andauern.

"Unser Hauptziel ist die Verhinderung eines großen rituellen Feuers, das die 'Rainbow-Family' aus Anlass des heutigen Vollmondes zelebrieren möchte", heißt es in einer Mitteilung der Landkreise Göttingen und Goslar vom Montagabend. Die Gefahr eines Flächen- und Waldbrandes sei trotz des Regens der vergangenen Tage real, sagte Marlies Dornieden, Dezernentin für Sicherheit und Ordnung in der Göttinger Kreisverwaltung. Das Feuer zu unterbinden sei bisher erreicht worden, hieß es am frühen Abend. Die Landkreise gehen aber davon aus, dass der Einsatz von Polizei und Behörden noch die ganze Nacht andauern wird. Begonnen hatte dieser am Nachmittag.

Hippies wollen Ritualfeuer zur Vollmondnacht entzünden

Die Landkreise Göttingen und Goslar hatten bereits vor einer Woche das Betreten des Landschaftsschutzgebietes zwischen Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld per Allgemeinverfügung verboten. Einige Mitglieder der "Rainbow Family" hatten daraufhin das illegale Zeltlager verlassen. Andere sind geblieben. Vor allem am Wochenende seien wieder viele Menschen neu hinzugekommen, sagte ein Teilnehmer der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Ihm zufolge wollen die Teilnehmenden in der Nacht auf Dienstag bei Vollmond nackt um ein großes Lagerfeuer tanzen. Geplant gewesen sei, das Feuer auf einem großen Platz ohne Bäume zu entzünden. Das allerdings wollen die Landkreise unbedingt verhindern. "Feuer stellen für alle Personen, die sich in dem Bereich aufhalten, eine Gefahr dar und sind im Schutzgebiet generell verboten", heißt es in einer Mitteilung.

Fahrzeuge werden abgeschleppt, Zelte entfernt

Neben dem Löschen der Feuerstellen ließen die Behörden am Montag auch wildgeparkte Fahrzeuge abschleppen. Im Ernstfall könnten diese Feuerwehr und Einsatzkräfte blockieren, heißt es von den Landkreisen. Außerdem würden die von den Camp-Teilnehmenden aufgestellten Zelte entfernt. "Das Zelten im Landschaftsschutzgebiet ist strengstens untersagt", sagte Landrat Alexander Saipa (SPD). Das gelte für alle - und somit auch für die Anhänger der "Rainbow Family". "Was dort seit über einer Woche aufgeführt wird, verstößt schlicht gegen geltendes Recht", so Saipa. Nach Angaben der beiden Landkreise hatten die Camper bereits viele Feuerstellen in dem Waldgebiet angelegt und hielten sich nicht an das Rauchverbot. Tagelang sei versucht worden, mit den Teilnehmenden alternative, legale Ausweichorte zu suchen. Die Landkreise Göttingen und Goslar haben für Dienstagmittag eine Pressekonferenz angekündigt, in der sie den Einsatz bilanzieren wollen.

"Rainbow Family" zog von Malliehagental in den Harz

Das Zeltlager im Harz ist bereits das zweite, das die Hippies und Alternativen im August in Niedersachsen aufgeschlagen haben. Zunächst wollten rund 2.000 Personen ein "Rainbow Gathering" auf einer Wiese im Malliehagental bei Uslar (Landkreis Northeim) zelebrieren. Doch auch dort lag keine Genehmigung für das Zeltlager vor. Die Stadt Uslar erließ eine Allgemeinverfügung, die die Wiese in Malliehagental zwischen dem 14. und dem 20. August zur Sperrzone erklärte, woraufhin ein Teil der Gruppe in das Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen zog. Zeitweise hatten sich dort nach Teilnehmer-Angaben rund 1.500 Menschen aufgehalten. Eigenen Angaben zufolge sind die Camp-Teilnehmenden sehr naturverbunden und wollen jeglichen Müll nach dem Zusammentreffen wegräumen.

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Zelte stehen auf einer Wiese umrandet von Wald. © NDR Foto: Marco Schulze

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Hallo Niedersachsen | 19.08.2024 | 19:30 Uhr

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