Prozess gegen Kita-Mitarbeiterin: Kinder zum Essen gezwungen?
Eine Sozialassistentin soll Kinder in einer Kindertagesstätte in Nesselröden (Landkreis Göttingen) zum Essen gezwungen und eingesperrt haben. Nun muss sie sich vor Gericht verantworten.
Zu Beginn des Prozesses vor dem Amtsgericht in Duderstadt ließ die 45-Jährige durch ihre Anwältin eine Stellungnahme verlesen. Darin erklärte sie am Donnerstag, dass die Vorwürfe haltlos seien. Die Staatsanwaltschaft hat die Mitarbeiterin der Kindertagesstätte wegen Nötigung und Freiheitsberaubung angeklagt. Nach Angaben des Gerichts wird ihr vorgeworfen, in sieben Fällen Kinder zum Essen oder Schlafen genötigt zu haben. Sie soll ihnen Essen in den Mund gestopft und sie in der Mittagspause daran gehindert haben, aufzustehen. Ein weiteres Kind soll sie in einen Garderobenraum gesperrt haben. Die Kinder waren demnach zwischen einem und drei Jahre alt. Die Frau soll Gewalt - wie körperlichen Druck - angewendet, die Kinder jedoch nicht geschlagen haben, so ein Sprecher des Amtsgerichts.
Prozess in Duderstadt verschoben wegen Nebenklage
Der Prozess gegen die 45-jährige Frau sollte eigentlich im Dezember 2023 beginnen. Mehrere Eltern der betroffenen Kinder hatten jedoch beantragt, als Nebenkläger bei dem Prozess zugelassen zu werden. Die Nebenklage wurde zugelassen. Wegen terminlicher Abstimmungen der Beteiligten wurde das Verfahren daher auf Februar verschoben, so der Sprecher des Amtsgerichts.
Angeklagte darf nicht mehr in Kita arbeiten
Die Taten sollen sich in der Zeit von September 2021 bis Juli 2022 zugetragen haben. Zunächst war eine Strafanzeige gegen die Sozialassistentin und auch gegen eine Erzieherin der Einrichtung eingegangen. Das Verfahren gegen die Erzieherin stellte die Staatsanwaltschaft wegen fehlender Hinweise ein. Zunächst durften beide Frauen weiterhin in der Kindertagesstätte arbeiten. Eltern hatten im November 2022 jedoch durch einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht erfolgreich bewirkt, dass die Sozialassistentin und die Erzieherin nicht mehr in der Kita eingesetzt werden. Mit einem Urteil im aktuellen Verfahren vor dem Amtsgericht Duderstadt wird im März gerechnet.
