Neuer Prozess um Kokain-Großlabor in Göttingen
Im Fall des 2022 in Gleichen (Landkreis Göttingen) aufgeflogenen Kokain-Labors wird seit Donnerstag wieder vor dem Göttinger Landgericht verhandelt. Nun muss sich ein 56-jähriger Mann verantworten.
Der angeklagte Mann soll den Haupttätern geholfen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Fahrdienste übernommen zu haben. Darüber hinaus habe er laut Anklage Gegenstände besorgt, die den Betrieb einer Anlage zum Aufbereiten von Kokain erleichtert haben. Als Belohnung soll der Angeklagte etwa 63 Gramm Kokain mit einem Wirkstoffgehalt von 88,3 Prozent erhalten haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte geplant haben, dieses Kokain gewinnbringend zu kaufen.
Mineralgemisch mit Kokain
Das Landgericht Göttingen hat in diesem Fall bereits vier Männer zu hohen Haftstrafen verurteilt worden - der BGH hat das Urteil bestätigt. Die beiden Hauptangeklagten, ein Mann aus der Gemeinde Gleichen (Landkreis Göttingen) und ein Mann aus Thüringen, sitzen jeweils sechseinhalb Jahren in Haft. Zwei weitere Männer müssen für viereinhalb Jahre beziehungsweise zwei Jahre und acht Monate hinter Gitter. Die Männer standen wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor Gericht. Sie hatten aus einem Kokain-Mineralpulver-Gemisch durch einen chemischen Prozess Kokain extrahiert.
26 Kilo waren schon fertig
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass sie die Herstellung großer Mengen Kokain in einer Scheune im Gleichener Ortsteil Weißenborn überwacht hatten. Beide hatten sich damit verteidigt, von der Existenz des Labors nichts gewusst zu haben. Das Gericht stellte aber fest, dass sie das Labor ausgestattet hätten. Bei der damaligen Durchsuchung hatten die Ermittler unter anderem 26 Kilogramm fertiges Kokain sichegestellt.