Kokain aus Drogenlabor: Mehrjährige Haftstrafen für vier Männer
Im Prozess um ein Drogenlabor in Weißenborn hat das Landgericht Göttingen am Freitag die Urteile gesprochen. Alle vier Angeklagten müssen ins Gefängnis.
Das Landgericht Göttingen verurteilte die beiden Hauptangeklagten, einen 38-Jährigen aus der Gemeinde Gleichen (Landkreis Göttingen) und einen 32-Jährigen aus Thüringen, zu jeweils sechseinhalb Jahren Haft. Die Männer standen wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor Gericht. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass sie die Herstellung großer Mengen Kokain in einer Scheune im Gleichener Ortsteil Weißenborn überwacht hatten, die später verkauft werden sollten. Beide hatten sich damit verteidigt, von der Existenz des Labors nichts gewusst zu haben. Das Gericht stellte aber fest, dass sie das Labor ausgestattet hätten.
Auch Helfer müssen ins Gefängnis
Die beiden Mitangeklagten müssen ebenfalls ins Gefängnis. Sie waren laut Gericht von Hintermännern angeheuert worden, um Kokain herzustellen. Das Gericht verhängte für sie Strafen von viereinhalb Jahren beziehungsweise zwei Jahren und acht Monaten Haft.
Täter hätten kiloweise Kokain produzieren können
Nach Angaben des Landeskriminalamtes war es das erste Mal, dass in Deutschland ein solches Labor sichergestellt wurde, das sich zur Herstellung von Kokain aus einem Mineraliengemisch eignet. Wären die Täter nicht aufgeflogen, hätten sie in Weißenborn monatlich mehrere Dutzend Kilogramm Kokain herstellen können, sagen die Ermittler.
Fahnder stellen bei Razzia in Weißenborn Preisliste sicher
Die Polizei war den Männern laut einer Gerichtssprecherin zunächst durch ein anderes Ermittlungsverfahren auf die Spur gekommen. Daraufhin seien diverse verdeckte Ermittlungen durchgeführt und schließlich verschiedene Objekte durchsucht worden. Bei einer Razzia im Dezember hatten Fahnderinnen und Fahnder Dutzende Kilo mit einem Kokaingemisch sichergestellt. Aus diesem Grundstoff soll das Kokain gewonnen worden sein. Außerdem hatte die Polizei nach Angaben der Staatsanwaltschaft Göttingen 25 Kilogramm Kokain mit einem hohen Reinheitsgehalt beschlagnahmt. "Interessant ist auch, dass hier eine Preisliste gefunden wurde", sagte ein Sprecher. Die Täter seien davon ausgegangen, ein Kilogramm Kokain für 33.000 Euro verkaufen zu können.