Innovation aus dem Harz: Entwickler tüftelt an autonomen Drohnen
Im Harz baut die Firma Exabotix Drohnen. Aktuell entwickelt sie neue Geräte, die ohne einen Piloten an der Fernsteuerung autonom fliegen können. Dabei soll Künstliche Intelligenz (KI) helfen.
Die erste Drohne baute Alexander Helbing 2010 auf dem Dachboden seines Elternhauses. Sein Ziel war und ist es, industrielle Drohnen "Made in Germany" herzustellen, die ganz allein zu Kontrollflügen aufbrechen können. Mit seinen mittlerweile zehn Mitarbeitenden fräst der 29-Jährige viele Bauteile selbst, einige stellt er auch mithilfe von 3-D-Druck her. Auch die Platinen für die Elektronik und die Steuerung der Drohnen entwickelt und bestückt das noch recht kleine und junge Unternehmen. Und das alles im Südharz - an seinem Firmensitz in Bad Lauterberg.
Drohnen zur Überwachung großer Anlagen
"Der Bedarf an Drohnen wird immer größer", sagt Jung-Unternehmer Helbing. Viele Unternehmen ließen damit zum Beispiel ihr Gelände abfliegen und überwachen. So könne man etwa großflächige Anlagen wie Solar- oder Windparks, Stromtrassen oder kilometerlange Gasleitungen kontrollieren. "Die Drohne fertigt dann Fotos oder Wärmebilder an und kann mithilfe von Sensoren Unregelmäßigkeiten entdecken", erklärt Firmenchef Helbing. Auch als Brandwächter im Wald könnten die Drohnen eingesetzt werden.
Neues Gesetz erlaubt autonom fliegende Drohnen
"Noch werden die meisten Drohnen von einem Piloten ferngesteuert", sagt Helbing. Denn bislang galt die Regel, dass eine Drohne sich nur in Sichtweite eines Piloten bewegen darf. Eine Gesetzesänderung erlaubt nun aber auch autonom fliegende Drohnen. Und genau daran tüftelt Helbing mit seinem Team. Er entwickelt 1,60 Meter große Drohnen, die von einem Hangar aus selbstständig starten können. Dieser sogenannte Droneport ist wie eine Garage oder ein Hafen. Er ist immer auf Betriebstemperatur klimatisiert, damit die Drohne jederzeit starten kann.
Wetterstation überprüft Flugbedingungen
Mithilfe einer Wetterstation überprüft der Droneport dann selbstständig, ob die Drohne zum gewünschten Zeitpunkt starten kann, oder ob es besser ist, noch etwas zu warten. "Bis zu Windstärke fünf können die Drohnen fliegen", erklärt der gelernte Elektroniker. "Sie halten auch leichten Regen aus und Temperaturen von minus 15 bis plus 35 Grad Celsius." 2015 erhielt seine Firma "Exabotix" den Innovationspreis Messtechnik des Landes Niedersachsen. Die NBank des Landes Niedersachsen unterstützt sein Start-up finanziell.
KI wertet Bilder der Drohne aus
Die Bilder der Drohne werden dabei von einer Künstlichen Intelligenz ausgewertet. Diese könne feststellen, ob alles in Ordnung ist, sagt Helbing. Nur wenn die KI eine Beschädigung oder Unregelmäßigkeit an einer Anlage feststellt, geht ein Alarm an die Betreiber. Die können dann Kontrolleure losschicken.
Firma plant Serienproduktion
Laut Helbing kommen seine Drohnen bisher vor allem in der Industrie zum Einsatz. Pro Stück kosten sie zwischen 50.000 und 75.000 Euro. "Die Drohnen werden zurzeit noch sehr individuell konfiguriert, je nach Bedarf des Kunden", sagt Helbing. Das erkläre den hohen Preis. Aus dem militärischen Bereich halte sich seine Firma aber bewusst heraus, betont der Gründer. Mit einem bundesweiten Ferngas-Leitungsbetreiber laufe derzeit ein großes Pilotprojekt: "Unser Ziel ist es, in diesem Jahr noch in die Serienproduktion zu gehen", sagt Helbing zuversichtlich. Um das zu schaffen, sei er aber auch weiterhin auf Investorensuche.