Testbetrieb auf dem Acker - Aussaat per Drohne

Stand: 18.11.2023 08:28 Uhr

Im Landkreis Uelzen haben Landwirte zum ersten Mal Pflanzensamen per Drohne ausgesät. Auf zwölf Feldern haben sie die neue Technik getestet. Das Ergebnis der Drohnensaat ist mittlerweile sichtbar.

von Marie Schiller

Mit Gummistiefeln und Regenjacke läuft Landwirt Jan-Wilhelm Strampe über sein Feld am Dorfrand von Barum im Landkreis Uelzen. Die weiß-rosa blühenden Pflanzen reichen ihm fast bis zur Hüfte. Gesät wurden die Zwischenfrüchte im Sommer - per Agrardrohne. 30 Kilogramm Saatgut kann die große Drohne pro Flug transportieren. Eine ganz neue Erfahrung für den Landwirt. Traditionell werden die Samen mit einer Drillmaschine in die Erde gebracht. "Dabei decken wir das Samenkorn mit Erde zu. Mit der Drohne streuen wir es einfach nur auf die Erde. Da muss man hoffen, dass es tatsächlich anwächst", sagt Jan-Wilhelm Strampe.

Was sind Zwischenfrüchte?

Landwirte bauen Zwischenfrüchte zwischen zwei Hauptkulturen an - meist über den Winter. Die Zwischenfrüchte schützen unter anderem den Boden und erhalten Nährstoffe. Außerdem sorgen sie dafür, dass sich Unkraut nicht ausbreiten kann. So wird der Ackerboden auf die kommende Saison vorbereitet.

Erste Ergebnisse der Drohnensaat

Der Barumer Landwirt hat gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer auf seinem Feld verschiedene Saattechniken ausprobiert. Jetzt im späten Herbst kann er sehen, wie unterschiedlich sich die Pflanzen entwickelt haben. Das Ergebnis: Die Pflanzen, die per Drohne gesät wurden, sind größer und weiter entwickelt als die Pflanzen, die traditionell in die Erde gebracht wurden. Das liegt unter anderem daran, dass die Drohne die Samen schon vor der Getreideernte auf dem Feld verstreut hat. Die großen Sämaschinen dagegen fahren erst nach der Ernte über den Acker.

Videos
Claus Kuepper beim Start seiner Drohne © NDR/Jung und Rathjen Filmproduktion
ARD Mediathek

Der fliegende Helfer (12.11.2019)

Rehkitze sind auf Wiesen in Lebensgefahr, wenn das Mähwerk anrückt. Claus Kuepper spürt sie mit seiner Wärmebildkamera auf. Video

Landwirte wollen eigene Agrardrohne anschaffen

Für die Landwirte hat die Arbeit mit der Drohne außerdem einen praktischen Vorteil. "Die Saat hat vor der Ernte stattgefunden. Entsprechend hatte ich die Arbeit nach der Ernte nicht mehr. Ich brauchte den Boden nicht bearbeiten, ich brauchte nicht aussäen, das war alles schon fertig", erklärt Strampe. Das Interesse an der Drohnen-Saat ist groß. Nach dem ersten Versuch mit der geliehenen Agrardrohne aus Baden-Württemberg haben Landwirte aus dem Landkreis Uelzen nun entschieden: Sie wollen gemeinsam eine eigene Drohne anschaffen, um in den nächsten Jahren weiter an der neuen Technik zu feilen.

Drohnen werden vielfältig eingesetzt

Die Landwirte im Landkreis Uelzen gehören zu den ersten, die Pflanzen per Drohne säen. In anderen Bereichen der Landwirtschaft kommt diese Technik bereits zum Einsatz. Ein Beispiel ist die Rehkitzrettung. Die kleinen Kitze verstecken sich in hohen Wiesen. Werden diese dann gemäht, können Rehkitze schnell übersehen werden. Die Drohne soll helfen, die Kitze aus der Luft zu entdecken. 2021 hat ein Waldbesitzer in Südniedersachsen bereits Kiefern, Lärchen und Birken per Drohne säen lassen. Und auch im Kampf gegen die Raupen des Maiszünslers kommt die Drohne zum Einsatz: Sie verteilt biologische Pflanzenschutzmittel über die Maisfelder.

Weitere Informationen
Ein Mann hält ein vier bis fünf Tage altes Rehkitz auf einem Feld. © dpa Foto: Swen Pförtner

Drohnen-Einsätze zur Rehkitz-Rettung nehmen zu

Auf immer mehr Feldern in Niedersachsen werden vor dem Mähen Drohnen eingesetzt, um Rehkitze aufzuspüren und vor dem Tod zu bewahren. Das teilte das Landvolk in Hannover nun mit. (27.05.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 18.11.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landwirtschaft

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Eine Kerze, Blumen und einer Spielzeugfigur stehen an den Feuerwhergebäude in Warle. © NDR Foto: Kristin Häfemeier

Neunjähriger aus Niedersachsen stirbt bei Anschlag in Magdeburg

Der Junge lebte seit dem Frühjahr in Warle im Landkreis Wolfenbüttel. Er war in der Kinderfeuerwehr des Ortes aktiv. mehr