Herzog August Bibliothek gibt jüdisches Raubgut zurück

Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hat jüdisches Raubgut an die Erben seiner Vorbesitzer zurückgegeben. Der in London lebende Urenkel der jüdischen Familie Ganz habe die beiden Notenbände von Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart nach der Restitution Anfang November der Wolfenbütteler Bibliothek geschenkt, sodass sie dort weiterhin zur Verfügung stehen, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Die Notenbände kamen 1998 als Teil einer mehrere Bände umfassenden Schenkung in die Bibliothek. Die Bibliothek erforscht bereits seit mehreren Jahren NS-Raubgut unter den antiquarischen Erwerbungen in unterschiedlichen Zeitspannen. Werde ein Band als NS-Raubgut identifiziert, strebe die Einrichtung nach eigenen Angaben eine "gerechte und faire Lösung" im Sinne der "Washingtoner Prinzipien" an. Das könne die Rückgabe entzogener Objekte bedeuten oder auch individuelle Lösungen wie in dem vorliegenden Fall beinhalten. Felix Ganz (1869-1944) und seine Familie waren der Verfolgung durch das NS-Regime ausgesetzt. Er und seine Frau Erna wurden zunächst in das Ghetto Theresienstadt deportiert und 1944 nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
