Göttingen erhöht Hundesteuer: Einige Besitzer zahlen das Sechsfache
In Göttingen soll die Hundesteuer steigen. Besonders teuer wird es für Besitzer von Listenhunden, früher oft Kampfhunde genannt. Die Stadt verspricht sich davon mehr Sicherheit - während Tierschützer protestieren.
Göttingen hebt die Hundesteuer ab Juli um zehn Prozent auf 132 Euro für den ersten Hund an. Bei sogenannten Listenhunden steigt der Betrag auf 744 Euro. Fünf Rassen sollen außerdem in die Liste gefährlicher Hunde aufgenommen werden. Hundebesitzerin Natalie Schneemann ist eine, die davon betroffen ist: Bislang zahlt sie 120 Euro Hundesteuer im Jahr. Für ihrem Staffordshire Bullterrier sollen künftig 744 Euro jährlich fällig werden. Eine Versechsfachung - dabei sei Dexter doch "der netteste Hund der Welt", sagt die Göttingerin.
Oberbürgermeisterin: "Lieber Pudel oder Dackel als Hund von der Liste"
Etwa 80 Hundehalterinnen und -halter müssen sich der Stadtverwaltung zufolge auf die neue Einstufung einstellen. Sie gilt für Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier sowie deren Kreuzungen untereinander. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) geht es um die Sicherheit: „Wir möchten, dass sich die Menschen überlegen, ob sie einen Hund von der Liste nehmen oder etwa einen Pudel, Dackel oder Rottweiler."
Mehr Beißvorfälle in Göttingen
Die Hunderassen, die auf die Liste kommen, wurden in Göttingen zuletzt vermehrt auffällig, wie die Oberbürgermeisterin sagte: "In zweieinhalb Jahren gab es sieben Beißvorfälle. Das bestätigt uns in unserem Vorgehen." In Braunschweig und Hannover sei diese Einstufung bereits Praxis. Insgesamt wird die geänderte Hundesteuer der Stadt nach Angaben der Oberbürgermeisterin rund 30.000 Euro zusätzliche Einnahmen bescheren.
Stichtagsregelung geplant: Höhere Steuer nur für neu angeschaffte Hunde
Tierschützer sorgen sich hingegen um Hunde und Tierheime: "Die Leute melden entweder diese Rassen gar nicht an oder sie landen im Tierheim und bleiben da ihr Leben lang", befürchtet Alicja Przybyla vom Tierschutzverein Werratal. Der Verein hatte eine Mahnwache organisiert, auf die ein Gespräch mit der Oberbürgermeisterin folgte. Broistedt plant nun eine Stichtagsregelung: Vor dem 1. Juli angeschaffte Hunde sollen von der Neueinstufung ausgenommen werden. Dieser Regelung muss die Kommunalpolitik noch zustimmen. Przybyla hält diesen Vorschlag für unzureichend: "Von den Listenhunden allein gehen in der generellen Statistik keine größeren Gefahren aus. Unser Widerstand wird nicht geringer."
