Galloways: Maskierte auf Rädern stören Fangversuch bei Göttingen
Erneut haben Unbekannte das Einfangen der entlaufenen Rinder in der Gemeinde Gleichen absichtlich gestört. Diesmal sollen vermummte Personen mit Trillerpfeifen die Tiere auseinandergetrieben haben.
Ein von der Kommune beauftragter Galloway-Kenner hatte nach Angaben des Landkreises Göttingen am Freitag zwölf Rinder der seit Juni ausgebüxten Herde bis kurz vor ein Gatter geführt. Dann seien mindestens sieben mit Sturmhauben vermummte Personen aus einem Wald und einem Maisfeld gekommen. Einige waren auf Mountainbikes unterwegs. Mit Trillerpfeifen seien sie lärmend auf die Herde zugekommen, teilte der Landkreis am Montagabend mit. Die Rinder seien darauf verschreckt davongelaufen. Während der Aktion hätten die Unbekannten dem Galloway-Kenner zugerufen: "Wir sorgen dafür, dass ihr die Rinder nicht bekommt."
Landkreis: "Das sind keine Tierschützer"
Um weitere Störaktionen zu verhindern, wird von Mittwochnachmittag ab 17 Uhr bis Montag, 16. Oktober, um 10 Uhr der Bereich Ischenrode/Bremke in der Gemeinde Gleichen zum Sperrgebiet erklärt. Kreisdezernentin Doreen Fragel und Gleichens Bürgermeister Dirk Otter (SPD) zeigten sich aufgrund der erneuten Sabotage "zutiefst schockiert". Beide betonten, dass die Unbekannten alles andere als im Sinne der Tiere handeln würden. "Das sind keine Tierschützer." Die Rinder würden durch entsprechende Aktionen unberechenbar durch die Gegend rennen und sich in der Folge selbst sowie Passanten gefährden, zum Beispiel wenn sie panisch auf eine Straße laufen. "Diese Aktivitäten würden wahrliche Tierschützer nie durchführen, denn sie gefährden die Gesundheit der Tiere und der Menschen gleichermaßen", so Fragel und Otter.
Polizei soll erneute Störaktionen verhindern
Der Landkreis hat nach eigenen Angaben erneut die Polizei eingeschaltet. Man gehe davon aus, dass nun gegen alle in diesem Zusammenhang in Verdacht stehende Personen unverzüglich ermittelt werde, hieß es. Zudem sollen die Beamten alles daransetzen, erneute Störaktionen zu verhindern. Die Kommune betonte zudem, dass die Galloways so schnell wie möglich eingefangen werden müssten, da sie tierärztliche Hilfe benötigten. Zudem werde das Futter auf den Feldern knapp.
Etwa 70 Galloways seit Juni ausgebüxt
Der Landkreis versucht seit Juni, die ausgebüxten und durch das Kreisgebiet streifenden rund 70 Galloways einzufangen. Bei mehreren Versuchen kam es den Angaben zufolge zu Störaktionen. Die Rinder waren ausgerissen, als sie ihrem Halter entzogen werden sollten. Der Landwirt hatte sich bereits in der Vergangenheit geweigert, seine Galloways selber einzufangen oder Hilfe anzubieten. Mittlerweile hat der Landkreis dem Rinderhalter verboten, Nutztiere zu halten und zu betreuen. Die Kosten für das Einfangen will die Kommune dem Halter in Rechnungstellen.