Droht der Werra bei Hann. Münden ein Fischsterben?
In den Flüssen Werra und Weser könnten in Südniedersachsen laut Experten bald viele Fische sterben. Umweltminister Meyer (Grüne) fordert, die Salzeinleitungen schneller als geplant zu reduzieren.
Der Vorsitzende der Fischereigenossenschaft Münden, Ronald Schminke, hält ein Fischesterben mit Ausmaßen wie vergangenes Jahr in der Oderfür möglich. Durch Sommerhitze, Niedrigwasser und einem hohen Salzgehalt im Fluss war es zu einer Vermehrung giftiger Algen gekommen - die Folge: ein Massensterben von Fischen, Schnecken und Muscheln. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vermutete, dass Abwässer aus dem polnischen Bergbau zu dem hohen Salzgehalt geführt hätten. Nun vermutet eine Expertengruppe des Umweltbundesamtes ein ähnliches Szenario in Südniedersachsen und fordert, die Einleitgenehmigungen von Chemikalien und salzhaltigem Wasser zu überprüfen.
Meyer: "Salzeinleitungen schneller reduzieren"
Die Warnungen des Umweltbundesamtes würden "sehr ernst" genommen, heißt es aus dem Umweltministerium Niedersachsens. Minister Christian Meyer (Grüne) forderte auf Anfrage des NDR Niedersachsen: "Aus meiner Sicht müssen die Salzeinleitungen schneller reduziert werden als bislang geplant, um das Risiko einer Umweltkatastrophe wie an der Oder zu minimieren." Spätestens 2027 müsse die Salzeinleitung komplett gestoppt werden, wie es die EU-Wasserrahmenrichtlinie verlangt und die Anrainerländer beschlossen haben.
Salz kommt aus Düngemittelherstellung
Das Salz leitet der Düngemittelhersteller K+S in die Werra, einen Hauptquellfluss der Weser, ein. Ein Unternehmenssprecher hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass es in Werra und Weser zu einem Fischsterben wie an der Oder kommen könnte. Durch die sogenannte Salzlaststeuerung bleibe die Salzkonzentration konstant. Eine giftige Algenblüte sei in der Werra auch bei Hitze und Niedrigwasser nie beobachtet worden.
Karte: Der Verlauf von Weser (blau) und Werra (grün)