Bei Toilettengang entflohener Häftling sitzt wieder in JVA
Bei einem Freigang war ein Häftling der JVA Wolfenbüttel Anfang Februar geflohen. Jetzt sitzt der 34-Jährige wieder in Haft. Die Polizei nahm ihn am Wochenende an der A7 bei Göttingen fest.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um den entflohenen Automatensprenger Tolga A., wie das niedersächsische Justizministerium dem NDR in Niedersachsen betätigte. Der 34-Jährige sei in der Nacht zu Samstag um kurz vor 1 Uhr auf dem Rastplatz Göttingen-West an der A7 festgenommen worden. Er sei in Begleitung seiner Lebensgefährtin gewesen und habe sich mit den Papieren seines Bruders ausgewiesen. Derzeit sitzt Tolga A. in der JVA Rosdorf.
Geflüchteter Automatensprenger durch verdeckte Ermittlungen gefasst
Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) bedankte sich bei der Polizei für den Fahndungserfolg. Die Zentrale Kriminalinspektion der Braunschweiger Polizei und die Staatsanwaltschaft hatten zuvor umfangreich verdeckt ermittelt, wie der Sprecher der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, Hans Christian Wolters, erklärte. Anfang Februar war der Häftling während eines Gruppenausgangs aus der JVA Wolfenbüttel bei einem Gottesdienst entwischt. Er war unbegleitet auf Toilette gegangen und geflüchtet. Nach der Flucht wurde der 34-Jährige international zur Fahndung ausgeschrieben.
AfD kritisiert Betreuung von Freigängen durch Seelsorger
Die AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag bezweifelt, dass ein Seelsorger die richtige Begleitung für Häftlinge auf Gruppenausflug ist. Die justizvollzugspolitische Sprecherin der AfD, Delia Klages, forderte eine lückenlose Aufklärung, "ob alle Verfahrensschritte korrekt eingehalten wurden und die erforderlichen Gutachten vorlagen, damit der verurteilte Geldautomatensprenger an einem begleiteten Gruppenausgang teilnehmen durfte", so Klages. Die AfD-Politikerin ist Vorsitzende des Unterausschusses für "Justizvollzug und Straffälligenhilfe".
CDU im Landtag fordert Aufklärung zu Freigang
Der Freigang des Häftlings sorgt auch bei der CDU-Fraktion für Kritik. "Bei diesem Fall gab es eine Kette von Versäumnissen", sagte André Hüttemeyer (CDU), ebenfalls Mitglied im Unterausschuss "Justizvollzug und Straffälligenhilfe". In der nächsten Ausschusssitzung soll die Landesregierung laut Hüttemeyer erläutern, wie genau es zu Haftlockerungen kommt. "Es ist nicht damit abgetan, zu sagen, dass es zu wenig Entweichungen kommt", so der CDU-Politiker.
Justizministerium räumt Fehler bei Freigang ein
Das Justizministerium spricht bei der Flucht von Tolga A. von einem Einzelfall. Es räumte auf Nachfrage zwar ein, dem Gefangenen seien zu früh Vollzugslockerungen ermöglicht worden. Die Ausbruchsquote sei aber insgesamt niedrig.