Als Grüne im VW-Aufsichtsrat? Hamburg kontert Kritik
Eine grüne Bildungsministerin im VW-Aufsichtsrat? Eine angebliche Autohasserin noch dazu? Die Entscheidung, Julia Willie Hamburg in das Gremium zu entsenden, wird vielfach kritisiert. Nun hat sie reagiert.
Hamburg ist als Spitzenkandidatin der Grünen in den Landtagswahlkampf gezogen. In dieser Funktion hat sie nach den Wahlen die Koalitionsgespräche mit der SPD unter Stephan Weil geführt. Und der hat sie schließlich zur stellvertretenden Ministerpräsidentin gemacht. Doch nicht nur das: Statt wie bislang üblich mit dem Wirtschaftsminister oder dem Finanzminister einen der zwei Sitze im VW-Aufsichtsrat zu besetzen, wird nun erstmals eine Bildungsministerin Aufseherin des Konzerns - eine Grüne noch dazu, der von Gegnern unterstellt wird, sie sei Autohasserin, mithin eine Fehlbesetzung. Diese Kritik kontert sie nun in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Hamburg: Politik ist nicht immer erfreulich
"Ich mache weiter", sagt sie bestimmt. Es sei das Wesen von Politik, dass einem der Wind auch mal entgegenbläst. "Das gehört dazu, auch wenn es nicht immer erfreulich ist." Sie betont, dass Politikerinnen und Politiker ja nicht ohne Grund in dieser Verantwortung gelandet seien. "Bei den Vorwürfen schwingt ja immer mit, dass man nichts könne. Das ist mitnichten der Fall", sagt Hamburg, der auch vorgehalten wird, dass sie weder einen Abschluss noch ein eigenes Auto hat. Hamburg gilt als bekennende Radfahrerin, als Ministerin müsse sie aber häufiger das Auto nehmen, räumt sie ein: Bei der "Schlagzahl an Terminen" nutze sie natürlich auch den Dienstwagen. "Ich verteufele Autos ja auch keineswegs und habe auch einen Führerschein. Aber wann immer es möglich ist, schwinge ich mich lieber aufs Fahrrad als ins Auto", sagt Hamburg. Ob dieses Interview nun den Präsidenten der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker, umstimmen wird? Der hatte die Personalie Hamburg als "offensichtliche Fehlbesetzung" bezeichnet und angekündigt, dagegen zu klagen.