Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, im Gespräch mit einem Journalisten. © picture alliance/dpa Foto: Swen Pförtner

Livestream hier ab 02.09.2024 17:30 Uhr

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Sparkurs bei VW: Werksschließungen und Entlassungen möglich

Stand: 02.09.2024 16:46 Uhr

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten schließt Volkswagen nicht mehr aus, dass Werke in Deutschland geschlossen werden könnten. NDR.de zeigt ab 17.30 Uhr ein Statement von VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo im Livestream.

Welche VW-Fabrik auf der Kippe stehen könnte, teilte das Unternehmen am Montag nicht mit. Ein weiterer harter Einschnitt: VW will die eigentlich bis 2029 vereinbarte Jobgarantie aufkündigen. Das heißt, dass voraussichtlich ab dem kommenden Jahr betriebsbedingte Kündigungen möglich wären. Der VW-Betriebsrat spricht von einem "Großkonflikt" und kündigt "erbitterten Widerstand" an. Der Vorstand habe versagt, heißt es in einer internen Mitteilung von VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Mit ihr werde es keine Standort-Schließungen geben.

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Weil: "Frage der Schließung von Standorten darf sich nicht stellen"

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) äußerte sich am Montag zu den Ankündigungen von VW. Er erwarte, dass sich "die Frage einer Schließung von Standorten" nicht stellt. Es müssten Alternativen genutzt werden, so Weil. Das Land werde sich sehr aktiv und konstruktiv an den nun folgenden Gesprächen beteiligen. Fokus liege dabei in besonderem Maße auf den Perspektiven der niedersächsischen Standorte und der dortigen Arbeitsplätze. Der Vorstand, sowie der Betriebsrat und die Gewerkschaft müssten jetzt "sehr zügig in vertrauensvolle und ergebnisorientierte Verhandlungen eintreten", so Weil.

IG Metall: "Missmanagement darf nicht auf dem Rücken der Kollegen ausgetragen werden"

Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte die Äußerungen vom VW-Vorstand scharf. Dieser habe heute einen "unverantwortlichen Plan präsentiert", sagte IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger in einer Mitteilung am Montag. Er fordert, dass der Vorstand eine nachhaltige Strategie entwickelt, die Volkswagen langfristig wettbewerbsfähig macht und Arbeitsplätze sichert. Das Missmanagement der vergangenen Jahre dürfe nicht auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen ausgetragen werden, so Gröger.

Markenchef: "Müssen unsere Fixkosten noch weiter senken"

Dass Europas größter Autobauer mit seinen Ergebnissen nicht zufrieden ist, war bereits in den vergangenen Wochen bekannt geworden. Anfang August sagte VW-Finanzvorstand Patrik Mayer bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz, dass die bisherigen Sparbemühungen nicht ausreichten. Als belastend gilt vor allem das zuletzt schwache Neugeschäft. Markenchef Thomas Schäfer sprach sich für einen schärferen Sparkurs aus. "Wir müssen unsere Fixkosten noch weiter senken, um in diesem schwierigen Marktumfeld nachhaltig auf Kurs zu bleiben", sagte Schäfer Anfang August. Eine konkrete Summe hatte Schäfer nicht genannt.

VW-Halbjahresbilanz: 14 Prozent weniger Gewinn

Der Autobauer aus Wolfsburg hat nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2024 rund 14 Prozent weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr - das Ergebnis nach Steuern lag bei rund 8,5 Milliarden Euro. Bei den geplanten Ergebnisverbesserungen gebe es derzeit eine Lücke von zwei bis drei Milliarden Euro, berichtete das "Handelsblatt".

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VW hatte sich Ende 2023 mit dem Betriebsrat auf einen Sparkurs verständigt. Durch das sogenannte Effizienzprogramm sollte das Ergebnis der Kernmarke in diesem Jahr um vier, bis 2026 sogar um zehn Milliarden Euro verbessert werden. Gespart werden sollte laut der Vorgabe vor allem bei Material- und Fixkosten. Personalkosten sollten durch Abfindungen und Altersteilzeit gesenkt werden, hieß es damals.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 02.09.2024 | 19:30 Uhr

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