Oliver Blume blickt nach rechts. © picture alliance/dpa | Carsten Koall Foto: Carsten Koall

VW-Chef: E-Mobilität wird Verbrenner in Kürze überlegen sein

Stand: 14.03.2023 18:29 Uhr

VW will bis 2027 rund 120 Milliarden Euro in den Ausbau der E-Mobilität und in die Digitalisierung investieren. Volkswagen-Chef Oliver Blume ist vom Siegeszug der Elektromobilität überzeugt.

von Annette Deutskens, Hilke Janssen

Blume hält den europaweiten Ausstieg aus dem Verbrennermotor von 2035 an für ein ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel. Dafür brauche es gute Produkte, eine funktionierende Ladeinfrastruktur und ausreichend erneuerbare Energien. Im Interview mit dem NDR sagte Blume, Volkswagen habe sich klar für ein straffes Hochfahren der Elektromobilität entschieden. "Wir sind fest davon überzeugt, dass die Elektromobilität dem Verbrennermotor in Kürze überlegen sein wird."

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"Es gibt keinen Konflikt zwischen E-Mobilität und E-Fuels"

Im Sinne des Klimaschutzes brauche es aber auch Lösungen für die Verbrennerfahrzeuge, die weltweit nach 2035 noch auf den Straßen unterwegs sein würden. "Synthetische Kraftstoffe sind hierfür ein Ansatz", so Blume. Auch für Nischenfahrzeuge seien sie eine Option, für den Massenmarkt dagegen nicht. "Es gibt keinen Konflikt zwischen E-Mobilität und E-Fuels."

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EU hat Beschluss zum Verbrenner-Aus vertagt

Die sogenannten E-Fuels sorgen immer wieder für Diskussionen. So fordert FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der EU-Kommission, beim zukünftigen Verbrenner-Aus eine Ausnahme für Autos zu machen, die synthetische Kraftstoffe tanken. Die EU hat ihren endgültigen Beschluss zum Verbrenner-Aus ab 2035 daher noch einmal verschoben.

Blume sieht die Politik gefordert

Damit die Elektromobilität in Europa tatsächlich ein Erfolg wird, fordert Blume Nachbesserungen von der Politik. "Wir müssen in Europa eine industriefreundliche Situation schaffen. Das beginnt bei den Rahmenbedingungen, beispielsweise auch bei den Energiepreisen, die im Moment in anderen Regionen der Welt deutlich günstiger sind. Es gibt dafür Ansätze und da müssen wir in diesem Jahr beherzte Entscheidungen treffen." Blume spielt damit auf den Industriestrompreis an, der derzeit auch von den großen Industrie-Gewerkschaften für energieintensive Branchen gefordert wird. Im Bundeswirtschaftsministerium wird derzeit noch an einer Lösung gearbeitet. Die Elektromobilität werde durch den hohen Strompreis nicht unmittelbar ausgebremst, so Blume, aber der Ausbau der Erneuerbaren Energien müsse mit hohem Tempo vorangetrieben werden.

VW baut großes Batteriezellwerk in Kanada

Volkswagen baut seine erste Batteriezellfabrik außerhalb Europas in Kanada. Die Fabrik der internen Sparte Powerco werde in St. Thomas in der kanadischen Provinz Ontario errichtet, teilte der Konzern am Montag in Salzgitter mit. 2027 soll mit der Produktion von Einheitszellen begonnen werden.

Neue Batteriezellfabrik entsteht in Kanada

Gerade erst hat Volkswagen bekannt gegeben, dass in Kanada eine neue Batteriezellfabrik entstehen soll. Die Möglichkeiten für Rohstoff- und Energie-Kooperationen seien dort außergewöhnlich gut, so Blume. Offenbar haben aber auch Subventionen der kanadischen Regierung maßgeblich zur Entscheidung für den Standort beigetragen. "Dadurch lassen sich solche Vorhaben leichter finanzieren", bestätigt Blume im NDR Interview, "das war schon ein besonderer Anreiz für uns." Die erste Batteriezellfabrik des Konzerns entsteht gerade in Salzgitter, offiziell plant VW in Europa insgesamt sechs solcher Fabriken. Ob es aber tatsächlich dabei bleibt, ist ungewiss.

Entscheidung über das Werk in Kaluga steht an

Die Auftragslage ist für den VW-Konzern derzeit jedenfalls gut. Weltweit liegt der Auftragsbestand nach Unternehmensangaben bei 1,8 Millionen Fahrzeugen – Verbrenner und Elektro-Modelle. Viele davon konnten im vergangenen Jahr aufgrund fehlender Teile nicht produziert werden. So mangelte es unter anderem an Kabelsträngen aus der Ukraine. Der Krieg in dem Land hat auch Auswirkungen auf das Russland-Geschäft des Konzerns. Blume will in den nächsten Wochen verkünden, wie es mit dem verbliebenen Werk in Kaluga weitergeht. „Eine Alternative ist, unser Geschäft dort zu verkaufen.“

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.03.2023 | 13:00 Uhr

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