Stand: 19.03.2017 10:50 Uhr

Unterweser: Seit März 2011 vom Netz

Das Atomkraftwerk Unterweser. © dpa/Picture-Alliance
Atommeiler bei Rodenkirchen: Das AKW Unterweser produzierte früher rund 10,5 Milliarden Kilowattstunden Strom jährlich.

Bei Rodenkirchen in der niedersächsischen Gemeinde Stadland, zehn Kilometer südlich von Nordenham, liegt das Kernkraftwerk Unterweser. Es wurde 1978 in Betrieb genommen, am 6. September 1979 begann der kommerzielle Leistungsbetrieb. Betreiber ist die PreussenElektra GmbH, eine 100-prozentige Tochter von E.ON. Das AKW verfügt über ein eigenes Zwischenlager, in dem bis zu 80 Castor-Behälter mit Atommüll deponiert werden können. Während seiner Betriebszeit lieferte der Meiler 305 Milliarden Kilowatt Strom. Damit war das Kernkraftwerk Unterweser nach Betreiberangaben der produktivste Atommeiler der Welt.

Am 18. März 2011 jedoch wurde es nach dem Herunterfahren vom Netz genommen. Hintergrund war die Atomkatastrophe in Japan. Nach dem Beschluss der Bundesregierung zur Energiewende kam dann das endgültige Aus für den Meiler - das AKW wird nicht wieder ans Netz gehen und endgültig stillgelegt.

E.ON fordert Schadenersatz

Der Konzern E.ON hatte den Bund und einige Länder wegen des dreimonatigen Moratoriums im Frühjahr 2011, das dem Beschluss für den Atomausstieg vorausging, auf Schadenersatz verklagt. E.ON forderte für entgangene Gewinne durch die Abschaltung der Kraftwerke Unterweser und Isar 1 (Bayern) insgesamt 380 Millionen Euro. Die Gericht wies die 2016 Klage zurück. Zudem hatten E.ON, Vattenfall und RWE eine Verfassungsbeschwerde gegen die anschließend verfügte dauerhafte Stilllegung eingelegt und einen Teilerfolg erreicht. Die Verfassungsrichter urteilten, dass die Konzerne für Reststrommengen entschädigt werden müssten, die ihren Kraftwerken beim ersten Atomausstiegsbeschluss im Jahr 2002 zugeteilt und 2011 wieder gestrichen wurden.

Vier Castoren im Zwischenlager mit fehlendem Sicherheitscheck

Im Zwischenlager des AKW Unterweser stehen mehrere Castor-Behälter mit hochradioaktivem Abfall, die nach einer Rückruf-Aktion durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) eigentlich auf Mängel überprüft werden müssten. Im Sommer 2014 hatte die Behörde den Einsatz von insgesamt 44 Atommüllbehältern vorübergehend verboten. Die Begründung: Teile der Castoren seien möglicherweise nicht ausreichend geprüft worden. Die meisten der Behälter konnten zurück zum Hersteller beordert werden. Doch vier Castoren waren bereits fertig befüllt im Zwischenlager des Atomkraftwerks Unterweser im Landkreis Wesermarsch eingelagert. Sie sollen nun erst beim nächsten notwendigen Transport ausgetauscht werden. Dann, wenn ein deutsches Atommüll-Endlager gefunden, gebaut und einsatzbereit ist. Die Materialprüfer hatten einen fehlenden Check der sogenannten Tragzapfen der Castoren beanstandet. Das sind Haltevorrichtungen, die für einen sicheren Transport wichtig sind.

Weser-Wasser diente der Kühlung

Der Meiler Unterweser hat einen Druckwasserreaktor, die Nettoleistung betrug nach Betreiberangaben 1.345 Megawatt. Im Reaktorkern befanden sich zu Betriebszeiten 193 Brennelemente. 2009 produzierte das AKW Unterweser rund 10,5 Milliarden Kilowattstunden Strom - rund drei Millionen Haushalte konnten so versorgt werden. Zur Kühlung des Kondensators diente das Wasser der Weser. Vor dem Ende des Regelbetriebes im Jahr 2011 hatte das Kraftwerk 383 Mitarbeiter.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 10.03.2017 | 15:15 Uhr

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