Tödliche Schüsse in Nienburg: Hundeführer vom Dienst freigestellt
Ein Hundeführer der Polizei Nienburg darf seinen Dienst vorerst nicht mehr ausüben. Der Mann war im Einsatz, als am Karsamstag ein Mann aus Gambia durch mehrere Polizeischüsse getötet worden war.
Wie die Polizeidirektion Göttingen am Donnerstag mitteilte, gebe es Vorwürfe, wonach der Diensthundführer "rechtsextreme Inhalte und Verschwörungstheorien" im Internet verbreitet habe. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte der Beamte seine Dienstpflichten verletzt haben, heißt es weiter. Deshalb habe man sich entschieden, gegenüber dem Diensthundführer ein "Verbot der Führung der Dienstgeschäfte" auszusprechen. Diese Entscheidung habe nichts mit den strafrechtlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Verden zu dem Polizeieinsatz Ende März in Nienburg zu tun. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der Polizist zuvor schon im Internet aufgefallen war.
Polizist war zuletzt schon nicht mehr im Dienst
Diese Maßnahme diene insbesondere dazu, "eine solidere Grundlage für mögliche weitere personalrechtliche Maßnahmen und dauerhafte Entscheidungen zu gewinnen oder die Vorwürfe zu entkräften", hieß es weiter. Der Polizist war zuletzt aus persönlichen Gründen und geplant schon nicht mehr im Dienst. Der Polizeihund bleibe bis auf Weiteres bei dem Hundeführer und werde nicht eingesetzt.
Unverhältnismäßiger Polizeieinsatz?
Bei dem Polizeieinsatz am 30. März war ein Mann aus Gambia ums Leben gekommen, eine Polizeibeamtin war verletzt worden. Body-Cam-Aufnahmen zeigen laut Staatsanwaltschaft Verden, dass er mit einem Messer auf einen Hund und mehrfach in Richtung eines Polizisten eingestochen hatte. Acht Projektile aus Polizeiwaffen trafen den Mann, zwei davon waren laut Obduktion tödlich. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen nannte den Polizeieinsatz "unverhältnismäßig".