Tag der Pflegenden: Pflegerat fordert 4.000 Euro für Fachkräfte
Notwendig sei eine Einstiegsvergütung von 4.000 Euro, teilte das Gremium in Hannover mit. Zudem brauche es eine differenzierte Vergütung bei Zusatzqualifikationen. Darüber hinaus forderte der Pflegerat eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine Modernisierung der Weiterbildung und die Schaffung von Studienplätzen vor allem für Pflegepädagogik und erweiterte Pflegepraxis. Die Mitglieder appellierten an Niedersachsens rot-grüne Landesregierung, zu ihrem Koalitionsvertrag zu stehen und den Pflegerat zu unterstützen.
Diakonie: Kompetenzen der Pflegenden besser nutzen
"Unsere Pflegekräfte sind hochprofessionell und sehr gut ausgebildet", sagte Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen. Ihre in der Weiterbildung erworbenen Kompetenzen, etwa in der Wundversorgung oder Palliativpflege, müssten besser genutzt werden. Dadurch könnten etwa Ärztinnen und Ärzte entlastet werden. "Als Diakonie fordern wir deshalb auch eine Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit", betonte Lenke. Zudem seien größere Anstrengungen notwendig, um den Personalmangel in der Pflege zu bekämpfen.
Philippi: Fachkräftemangel als große Herausforderung
Nach einer Erhebung der damals noch existierenden niedersächsischen Pflegekammer war im Jahr 2021 ein großer Anteil der Pflegefachpersonen (40,3 Prozent) mindestens 50 Jahre alt. Schon jetzt müssten viele Einrichtungen Leistungen aus personellen Gründen einschränken, heißt es von der Diakonie. Ab 2035 werde der Personalmangel noch einmal auf ein neues Niveau gehoben. Auch Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sieht das Gesamtsystem aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen. "Es braucht ein gemeinsames konstruktives Handeln aller Akteure, um die Rahmenbedingungen in der Pflege schrittweise zu verbessern", sagte der Minister am Samstag.
Mehr als 70 Millionen Euro für ambulante Versorgung
Alle Menschen müssten, unabhängig vom Geldbeutel, Zugang zu einer guten, menschenwürdigen Pflege erhalten. Dafür sei es notwendig, Fachkräfte in der Pflege zu halten und neue zu gewinnen. Es brauche attraktive Arbeitsbedingungen, forderte der Minister. Die meisten Entscheidungen diesbezüglich müsse die Bundesregierung treffen. "Aber wir nutzen auch aktiv die Stellschrauben, die sich uns auf Landesebene und kommunaler Ebene bieten." Für die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Niedersachsen stellt das Land im Jahr 2024 mehr als 70 Millionen Euro bereit.
Gesundheitsminister würdigt "Helden des Alltags"
Anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden würdigte Philippi die Arbeit und den Einsatz der Menschen, die sich beruflich oder privat um Menschen kümmerten, die Hilfe benötigten. "Die Pflegenden sind Heldinnen und Helden des Alltags, die Tag für Tag einen unermesslichen Beitrag zum Wohlergehen und zur Gesundheit unserer Mitmenschen leisten", sagte Philippi am Samstag. "Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert und verdient höchste Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit."