Sturmtief "Telse": Viele Schäden und Feuerwehreinsätze im Norden
Schwere Sturmböen haben in der vergangenen Nacht für Hunderte Feuerwehreinsätze in Norddeutschland gesorgt. Vor allem Niedersachsen war betroffen. Auch für heute sind weitere Sturmböen und Regen angesagt.
Auf der A2 ist in der Nacht ein Lkw zwischen dem Dreieck Hannover-West und Langenhagen vom Sturm in die Leitplanke gedrückt worden, wie ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen sagte. Der Lkw blieb daraufhin quer auf der Fahrbahn stehen - die Strecke war bis zum Morgen in beide Richtungen gesperrt. Vor allem im Bahnverkehr gibt es infolge des Sturms Probleme: Im Landkreis Uelzen ist ein Metronom-Zug gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Verletzt wurde niemand, allerdings wurde die Oberleitung so stark beschädigt, dass die Strecke Hannover–Uelzen bis auf Weiteres gesperrt ist, wie ein Metronom-Sprecher dem NDR Niedersachsen sagte.
Stadtbahn- und S-Bahn-Verkehr in Hannover beeinträchtigt
In Hannover ist ein Baum auf die Oberleitung des Betriebshofs im Stadtteil Leinhausen gestürzt. Die Stadtbahnen kommen daher weder rein noch raus und müssen mit kürzeren Zügen aus anderen Betriebshöfen ersetzt werden, wie ein Üstra-Sprecher dem NDR Niedersachsen sagte. Außerdem kommt es bei der S-Bahn Hannover heute zu Einschränkungen im gesamten S-Bahn-Netz. Das teilte der Betreiber Transdev auf seiner Website mit. Grund sind demnach Oberleitungsschäden zwischen Hannover und Lehrte sowie Springe und Hameln. Auf den Linien S3, S5, S6 und S7 kommt es zu Verspätungen und Halteausfällen. Zwischen Springe und Hameln fährt laut Transdev ein Busnotverkehr in beide Richtungen.
Hunderte Feuerwehreinsätze in Niedersachsen
Mehr als 100 Einsätze zählten die Polizeidirektionen Hannover, Osnabrück und Emsland. Auch im Oldenburger Land musste die Feuerwehr eigenen Angaben zufolge rund 100 Mal ausrücken - meist, um umgestürzte Bäume von der Straße zu räumen. In Essen (Landkreis Cloppenburg), in Dinklage und Damme (beide Landkreis Vechta) sind Autos gegen umgefallen Bäume gefahren, teilte die Polizei mit. Auch im Landkreis Rotenburg, in Delmenhorst und in Ostfriesland gab es Einsätze wegen umgestürzter Bäume, Bauzäune oder Dixiklos. Laut Polizei gab es aber keine größeren Schäden und keine Verletzten. In Soltau (Landkreis Heidekreis) hat der Wind auf dem Weihnachtsmarkt einige Zelte weggeweht, in Hambühren im Landkreis Celle ist ein Baum auf ein Wohnhaus gestürzt, verletzt wurde nach Angaben der Polizei auch hier niemand. Im Emder Hafen wurden zudem Schlepper eingesetzt, um Autotransporter vor dem starken Wind zu sichern. Die Autoverladung im Hafen ruht derweil.
Sturmböen und Regen im Norden
Auch heute wird es im Norden laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) windig. Vereinzelt sind stürmische Böen von bis zu 95 Kilometern pro Stunde möglich. Das Sturmtief soll laut Vorhersage im Laufe des Tages Richtung Polen abziehen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Regenschauer nimmt damit ab, wie der DWD am Morgen mitteilte. Tagsüber sind noch einzelne Schauer von der Nordsee bis zum Harz möglich. Am Freitag bleibe es dann weitestgehend trocken, wie Michael Bauditz, Meteorologe vom Seewetteramt Hamburg, dem NDR Niedersachsen am Mittwoch gesagt hatte. Am Wochenende ziehe dann ein Hochdruckgebiet über den Norden. "Wenn es nicht zu Nebelereignissen kommt, besteht die Chance, dass es auch mal freundlicher wird", sagte Bauditz dem NDR Niedersachsen.
Nach dem Sturm kommen kalte Luft und Frostgefahr
Nach dem Abzug von Tief "Telse" zieht dann mit der Norddrehung des Windes auch kühlere Luft nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Heute liegen die Temperaturen laut DWD überall zwischen 6 bis 8 Grad. Am Freitag kühlt es sich im Norden auf 4 bis 6 Grad ab. Nur an der Küste könnte es wegen der noch warmen Wassertemperaturen etwas wärmer werden, wie der DWD-Meteorologe dem NDR Niedersachsen sagte. Durch die kalte Luft, die ihren Ursprung in der Polarregion hat, steige in der Nacht zu Freitag auch wieder die Frostgefahr in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In der Nacht zu Samstag könne es dann auch in Mecklenburg-Vorpommern Frost geben. "Ausnahme sind auch hier die Küstenregionen", betonte Bauditz. Schnee werde hingegen nicht erwartet.