Schwarzarbeit: Großbaustellen in Niedersachsen kontrolliert
Im Rahmen einer bundesweiten Großkontrolle ist der Zoll am Dienstag gegen Schwarzarbeit im Baugewerbe vorgegangen. In Niedersachsen waren alle vier Hauptzollämter Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück beteiligt.
Unter anderem waren mehrere Dutzend Zollbeamte in Ostfriesland, im Landkreis Wesermarsch, im Emsland sowie in Hannover im Einsatz. Im Rahmen der bundesweiten "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" gingen sie gegen mutmaßliche Betrüger vor. In der Landeshauptstadt wurden unter anderem Mitarbeitende eines Großbauprojekts überprüft. Dabei ging es etwa um Fragen zum Arbeitgeber, zur Einhaltung des Mindestlohns und zu Urlaubsansprüchen. Schon kurz nachdem die Beamten auf der Großbaustelle in Hannover angekommen waren, versuchte ein Bauarbeiter offenbar zu flüchten. Er konnte aber gestellt werden und wurde, ebenso wie viele weitere Menschen, befragt. Von den 69 Beschäftigten auf der Baustelle sahen die Ermittler in 47 Fällen Bedarf, die Umstände weiter zu prüfen.
Mindestlohn und Scheinselbstständigkeit im Blick
Nach der Befragung der Arbeiter werden die Angaben bei den Arbeitgebern gegengeprüft, sagte eine Sprecherin des Hauptzollamtes Hannover dem NDR in Niedersachsen. So will der Zoll zum Beispiel Scheinselbstständigen auf die Schliche kommen und klären, ob Beschäftigte die Mindestlohngrenze erreichen. Bei den Prüfungen gehe es um die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, betonte die Sprecherin.
Illegale Beschäftigte: Zollbeamte werden in Hannover fündig
Rund 3.400 Beschäftigte aller Hauptzollämter waren nach Angaben der Generalzolldirektion für die bundesweite Schwerpunktprüfung im Einsatz. Insbesondere Großbaustellen standen dabei im Fokus, wie es hieß. In Hannover wurden Zollbeamte mehrfach fündig: Es seien viele ausländische Arbeiter angetroffen worden, die illegal gearbeitet hätten, sagte ein Zollsprecher. Man prüfe nun die Unterlagen der verantwortlichen Arbeitgeber. Eine erste Bilanz will der Zoll am Mittwoch vorstellen.
Enormer Schaden für den Staat
Durch illegal Beschäftigte entgehen dem Staat hohe Beträge: Allein im vergangenen Jahr wurden bundesweit in rund 15.000 Fällen Arbeitgeber im Baugewerbe überprüft. Mehr als 21.000 Verfahren wurden eingeleitet. Die Schadenssumme liege bei mehr als 375 Millionen Euro, teilte der Zoll mit. Allein in Niedersachsen wird der Gesamtschaden durch illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit für das Jahr 2022 auf etwa 29 Millionen Euro geschätzt. Landesweit wurden im Vorjahr rund 6.700 Beschäftigte im Baugewerbe überprüft.