Razzia gegen Schleuserbande: Polizei nimmt fünf Menschen fest
In Niedersachsen und vier weiteren Bundesländern sind Ermittler gegen eine Schleuserbande vorgegangen. Sie soll Menschen in einer "unmenschlichen und erniedrigenden Art" nach Deutschland gebracht haben.
Bei der Razzia hat die Polizei am Mittwoch fünf Menschen festgenommen, wie die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Rostock und die Staatsanwaltschaft Hannover mitteilten. Unter den Festgenommenen soll sich auch der mutmaßliche Kopf der Bande befinden. Es handele sich um einen 41-Jährigen aus Garbsen (Region Hannover), so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover.
Durchsuchungen auch in Schleswig-Holstein und Hamburg
Am Mittwochmorgen rückten rund 400 Polizistinnen und Polizisten zu 15 Objekten in fünf Bundesländern aus. In Niedersachsen waren demnach Polizistinnen und Polizisten in Hannover, Garbsen, Seelze, Peine und Stade im Einsatz. Darüber hinaus fanden Durchsuchungen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen statt. Die Ermittler stellten dabei nach eigenen Angaben unter anderem Mobiltelefone, Speichermedien, Laptops und Tablets sicher. Ein Auto sei gepfändet worden, außerdem kam es zu einem sogenannten Vermögensarrest. Was genau und wie viel eingezogen wurde, teilten die Beamten nicht mit.
Staatsanwalt: Vielzahl weiterer Beschuldigter
Nicht nur der mutmaßliche Kopf der Bande, auch drei weitere Hauptbeschuldigte stammen den Angaben zufolge aus Niedersachsen: Zwei wurden in Hannover festgenommen, ein weiterer in Bad Münder (Landkreis Hameln-Pyrmont). Zudem gab es eine Festnahme in Berlin. Wegen Fluchtgefahr wurde gegen die fünf Männer Haftbefehl erlassen. Darüber hinaus gebe es einen weiteren Hauptbeschuldigten, der aber nicht festgenommen wurde, sowie eine Vielzahl weiterer Beschuldigter, so die Staatsanwaltschaft.
Ermittlungen in 22 Fällen
Anlass der Razzia sei ein seit November 2023 laufendes Ermittlungsverfahren "wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in einer unmenschlichen und erniedrigenden Art und Weise", hieß es seitens der Bundespolizei und der Staatsanwaltschaft weiter. Im Fokus der Ermittlungen stehe eine Schleuserbande, die Menschen aus Syrien, dem Irak und der Türkei über Kroatien und Ungarn nach Österreich und Deutschland gebracht haben soll. Wie viele Menschen geschleust worden sein sollen, ist noch unklar. Es werde in 22 Fällen ermittelt, die sich zwischen September 2023 und August 2024 ereignet haben sollen.
Stundenlange Fahrten ohne Lüftung und Nahrung
Pro Fall sollen 11 bis 34 Personen in einem Laderaum gesessen haben - ohne Lüftung, Sitze und jegliche Sicherheitsmaßnahmen. Während der stundenlangen Fahrten durften sie demnach weder essen noch trinken und nicht zur Toilette gehen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft sollen die Verdächtigen für eine Schleusung nach Deutschland pro Person 2.000 bis 3.000 Euro verlangt haben. Die Bundespolizei Rostock führt die Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover.
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