Razzia gegen Schleuserbande: Polizei nimmt fünf Menschen fest
Seit dem Morgen läuft in Niedersachsen und vier weiteren Bundesländern eine Razzia gegen eine Schleuserbande. Sie soll Menschen in einer "unmenschlichen und erniedrigenden Art" nach Deutschland gebracht haben.
Bei der Razzia hat die Polizei fünf Menschen festgenommen, wie die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Rostock und die Staatsanwaltschaft Hannover mitteilten. Unter den Festgenommenen soll sich auch der mutmaßliche Kopf der Bande befinden. Es handele sich um einen 41-Jährigen aus Garbsen (Region Hannover), so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover.
Durchsuchungen auch in Schleswig-Holstein und Hamburg
Am Morgen rückten rund 400 Polizistinnen und Polizisten zu 15 Objekten in fünf Bundesländern aus. Die Razzia daure voraussichtlich noch bis in den Nachmittag, sagte Oliver Eisenhauer, Erster Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hannover, auf Nachfrage des NDR Niedersachsen. In Niedersachsen sind demnach Polizistinnen und Polizisten in Hannover, Garbsen, Seelze, Peine und Stade im Einsatz. Neben Niedersachsen finden Durchsuchungen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen statt.
Staatsanwalt: Vielzahl weiterer Beschuldigter
Nicht nur der mutmaßliche Kopf der Bande, auch drei weitere Hauptbeschuldgte stammen Eisenhauers Angaben zufolge aus Niedersachsen: Zwei wurden in Hannover festgenommen, ein weiterer in Bad Münder (Hameln-Pyrmont). Zudem gab es eine Festnahme in Berlin. Alle fünf sollten am Mittwoch noch vor einen Ermittlungsrichter kommen. Außerdem gebe es einen weiteren Hauptbeschuldigten, der aber nicht festgenommen wurde, sowie eine Vielzahl weiterer Beschuldigter, sagte Eisenhauer.
Ermittlung in 22 Fällen
Anlass der Razzia sei ein seit November 2023 laufendes Ermittlungsverfahren "wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in einer unmenschlichen und erniedrigenden Art und Weise", hieß es seitens Bundespolizei und Staatsanwaltschaft weiter. Im Fokus der Ermittlungen stehe eine Schleuserbande, die Menschen aus Syrien, dem irak und der Türker über Kroatien und Ungarn nach Österreich und Deutschland gebracht haben soll. Wie viele Menschen geschleust worden sein sollen, ist noch unklar, so Eisenhauer. Es werde in 22 Fällen ermittelt, die sich zwischen September 2023 bis August 2024 ereignet haben sollen. Pro Fall sollen elf bis 34 Personen in einem Laderaum gesessen haben - ohne Lüftung, Sitze und jegliche Sicherheitsmaßnahmen. Die Bundespolizei Rostock führt die Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover.