Personalmangel in niedersächsischen Kitas: Verband ist besorgt
Das Problem ist alt: In Kitas fehlt Personal. Da bald ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen greift, warnt der deutsche Kitaverband vor einer Verschärfung der Personalsituation.
Der akute Personalmangel führe bereits dazu, dass Kitas ihre Öffnungszeiten verkürzten oder tageweise Notgruppen einrichteten, teilte der deutsche Kitaverband in Niedersachsen am Mittwoch mit. Neue Kitas könnten macnhmal gar nicht oder nur teilweise eröffnet werden, weil das Personal fehle. Oder es könnten keine neuen Kinder aufgenommen werden. In Niedersachsen gebe es ohnehin viel zu wenig Krippenplätze, kritisierte der Verband. "Kommt 2026 noch der Rechtsanspruch auf den Ganztag in der Grundschule hinzu, wird sich die Situation noch einmal verschärfen."
Eltern und Rentnerinnen und Rentner können in Kitas aushelfen
In Niedersachsen tritt am 1. August tritt das überarbeitete Kita-Gesetz in Kraft. Damit werden die Vertretungsregeln in Kindergärten flexibler gestaltet und der Einsatz von Assistenzkräften erleichtert, wenn nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. In der Praxis bedeutet dies, dass künftig auch fachfremde Eltern und Rentnerinnen und Rentner in den Kitas aushelfen können - dafür hatten sich die Kommunen eingesetzt.
Verband fordert bezahlte und berufsbegleitende Ausbildung
Der Kitaverband erklärte, das Gesetz gehe in die richtige Richtung. Bedauerlich sei jedoch, dass die Koalition in ihrem Gesetzentwurf keine wesentliche Weiterentwicklung hin zu einer vergüteten berufsbegleitenden Ausbildung vorgesehen habe. Das Kultusministerium betonte, dass die Regelungen zeitlich befristet sein sollen - je nach Aufgabenbereich für zwei bis sechs Jahre. "Alle Maßnahmen eröffnen den Trägern die Möglichkeit, neue Kräfte einzustellen und zu Fachkräften zu qualifizieren oder vorhandene Kräfte zur Erzieherin weiter zu qualifizieren", sagte eine Ministeriumssprecherin.
Ministerium: Gut 19.000 Fachkräfte in Aus- und Weiterbildung
Wie das Ministerium weiter mitteilte, gelingt es Niedersachsen bereits seit mehreren Jahren, immer mehr Fachkräfte für die Kindertagesstätten zu gewinnen. Derzeit befänden sich mehr als 19.200 Sozialassistentinnen und Erzieherinnen in der Aus- und Weiterbildung. Das seien so viele wie noch nie.